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Eine Kolumne von Stefan Bartylla

In Lichtenberg beschäftigen sich Ingenieure in diesen Tagen mit alternativer Energiegewinnung über den Dächern von Berlin. Auf einem 66 Meter hohen Neubau sollen vier Windräder errichtet werden, um bis zu 100 Wohnungen mit selbst erzeugtem Strom versorgen zu können. Ich finde das Projekt riesig!

Weil sich die Propeller aber an 25 Meter hohen Masten über dem Dach drehen sollen, wird das Bauamt diesen Technik-Coup wohl nicht genehmigen: Schattenwurf und Windradgeräusche könnten Menschen auf der 91 Meter tiefer gelegenen Sechs-Spur-Magistrale Frankfurter Allee und an den Rangiergleisen des Lichtenberger Bahnhofs stark beeinträchtigen.

Rechtsstreit droht

„Die Versagung der Baugenehmigung wurde uns bereits in Aussicht gestellt“, teilt die Wohnungsbaugesellschaft Howoge zur Umsetzung ihres symbolträchtigen Projektes
mit. Mein Tipp: Die Windräder werden wahrscheinlich erst nach einem langen und kostspieligen Gerichtsverfahren genehmigt werden.

Bauanträhe stellen, statt schneiden und lackieren

Das haben die Inhaber der 37 Friseur- und Kosmetikgeschäfte im Lichtenberger Dong-Xuan-Center bereits hinter sich. Jeder einzelne muss jetzt eine Baugenehmigung für seinen Shop beantragen. Nach dem wirklich umfangreichen Verwaltungsakt dürfen sie dann das
tun, was sie bereits seit mehr als 20 Jahren tun: Haare schneiden und Nägel lackieren. „Wir freuen uns auf die eingereichten Anträge“,  soll die zuständige Sachbearbeiterin des Lichtenberger Rechtsamtes schon bei Urteilsverkündung mitgeteilt haben.

Freudige Sachbearbeitung

Vor meinem inneren Auge sehe ich, mit wie viel Leidenschaft diese Dame und ihre Kollegen die 37 dicken Aktenstapel prüfen und genehmigen werden.