Thomas Siebrecht mit einem Riesen-Überraschungs-Knuddel-Ei
Thomas Siebrecht mit einem Riesen-Überraschungs-Knuddel-Ei

Thomas Siebrecht betreibt seit 32 Jahren ein Ladengeschäft in Spandau mit tausend kleinen Plastik-Figuren.

In der Spandauer Jüdenstraße 41 betreibt Thomas Siebrecht einen Laden, der wirklich voller Überraschungen steckt. Säcke und Tüten stapeln sich in dem 75 Quadratmeter kleinen Geschäft inmitten der Spandauer Altstadt. Happy-Hippos, Donald und seine Neffen, kleine Lokomotiven, Autos, Entchen, Ritterchen, Schweinchen und sogar kleine Dampfmaschinchen, Kutschen, Feen, Pumuckl- und Biene-Maja-Püppchen und unzählige Schlümpfe lächeln im bunten Mix von zahllosen Regalen, die an den Wänden im kleinen Laden hängen.

Er selbst sagt von diesem, dass er das weltweit einzige Überraschungseier-Fachgeschäft seiner Art sei. „Der Shop im Erdgeschoss ist ja nur die Spitze des Eisbergs – unten im Keller lagere ich ja auf 300 Quadratmetern die meisten der Figuren“, sagt der Mann mit dem Figurenvermögen von über einer Million Exemplaren.

Siebrechts Private Grenze

Zuhause in Falkensee sei seine Wohnung völlig Ü-Eier-frei. „Ich bin Händler und kein Sammler“, betont Siebrecht, der seinen Verkauf fast nur online organisiert. „Derzeit habe ich rund 10.000 Artikel in meinem Online-Shop – ich könnte 50.000 einstellen, aber das schaffe ich nicht.“ Der 59-Jährige arbeitet montags bis samstags von fünf bis 17 Uhr und bereitet im vollgestopftem Laden die Figürchen, Kapseln und Zettelchen für den weltweiten Versand vor.

„Die kleinen Bauanleitungen zu den Figuren sind besonders begehrt“, erklärt der Händler. „Ein Freund hat mal ein Zettel-Set von 34 Stück aus den 80er-Jahren für 32.000 Euro verkauft“, erinnert sich der Wahl-Spandauer.

Großer Fußballfan

Lieblingsstücke hat Siebrecht nicht. Das Ritter Freudenberg-Diorama mit einem Wert von 5.000 Euro oder die acht Figuren der Schlumpf-Olympiade zu 12.000 Euro seien aber besonders wertvolle Figuren-Sets. „Kleiner Riss und schon sind die Figuren nur noch ein paar Euro wert“, erläutert der Händler, der auf Sammlermärkten schon seit Jahren nicht mehr war.

Sonntags ist eierfrei

„Sonntags ist bei mir ‚eierfrei‘. Da schaue ich mir die Spiele von Spandau 06 an“, sagt Siebrecht, der sich für die Schoko-Schalen der Ü-Eier nicht mehr sonderlich begeistern kann.

„Viel zu süß. In Italien ist die Ü-Ei-Schokolade übrigens viel herber.“ Siebrecht beteuert, dass er den Überblick zu seinen unzähligen Stücken noch nicht verloren hat. Gelernt hat er Bauschlosser, ehe er mit 19 Jahren ein Fitnessstudio in Neukölln führte. Später wurde daraus eine Videothek in Spandau, wo er den ersten Ü-Eiersatz als Deko ins Schaufenster stellte.

Was 30 Jahre später daraus wurde, habe er so nicht erwartet, erzählt der geborene Marienfelder, der Ende der 80er-Jahre den Titel als Berliner-Bodybuilding-Meister errang.

In drei Jahren möchte Siebrecht in Rente gehen. „Dann übernimmt mein Helfer und ich komme nur noch ein, zwei Mal die Woche hierher.“

Text und Bilder: Stefan Bartylla

www.ue-ei-punkt-berlin.de