Ingrid Sommer ist "Stern des Monats". Bild: Reginald Gramatte
Ingrid Sommer ist "Stern des Monats". Bild: Reginald Gramatté

Ingrid Sommer aus Köpenick hat vor zwei Jahren die Hand gehoben, als andere die Köpfe senkten und engagiert sich seitdem als Elternbeirätin in der Kita ihrer Tochter.

„Seit zwei Jahren engagiere ich mich als Elternbeirätin. Zuerst in der Schule meines Sohnes, seit dem vergangenen Jahr in der Kita meiner Tochter. Solche Elternbeiräte sind verpflichtend vorgeschrieben, aber wenn es an die Wahl geht, senken viele Eltern die Köpfe und hoffen, dass niemand sie anspricht. Für mich ist gesellschaftliches Engagement aber selbstverständlich“, sagt Ingrid Sommer, die vom Freiwilligenzentrum Sternenfischer als „Stern des Monats“ für den MOnat April ausgewählt wurde.

Prozesse mitgestalten

Sie habe das schon bei ihrer Mutter erlebt, die auch ehrenamtlich tätig war, und möchte das auch ihren eigenen Kindern vorleben. Partizipation, also die Möglichkeit, gesellschaftliche Prozesse mitzugestalten, spiele in unserer demokratischen Gesellschaft eine immer größere Rolle. Das habe Ingrid Sommer schon als gelernte Erzieherin erlebt und erlebe das auch jetzt als pädagogische Fachberaterin, wenn auch von der anderen Seite.

Bindeglied zwischen Eltern und Kitaleitung

„Je besser die Eltern in die Prozesse in Schule oder Kita eingebunden sind, desto besser läuft die Zusammenarbeit. Elternbeiräte sind das Bindeglied zwischen Eltern auf der einen Seite und der Kita-Leitung bzw. den Erzieherinnen auf der anderen. Ich empfinde diese ehrenamtliche Arbeit als große Bereicherung und ich denke, dass es den Erzieherinnen ebenso geht“, erklärt Ingrid Sommer. Corona habe alle besonders herausgefordert – die Erzieherinnen und die Elternbeiräte.

Kinder im Fokus

In der Kita ihrer Tochter sind etwa 180 Kinder, jede Gruppe hat 34 oder 36 Kinder und bis zu drei Elternbeiräte. Da liefen die Absprachen hauptsächlich über Chats. Wichtig war vor allem, dass trotz möglichen Personalmangels die Betreuung der Kinder gewährleistet war. Schließlich stehen die Kinder im Fokus. Nicht nur die eigenen, sondern alle Kinder. „Und wir unterstützen die Erzieherinnen. So haben wir bei Personalengpässen die Eltern gebeten, ihre Kinder auch mal zu Hause zu betreuen oder früher aus der Kita abzuholen, wenn das möglich war. Und wir fotografieren jetzt immer die Aushänge und verschicken sie per Mail an die Eltern, damit alle jederzeit informiert sind. Ich finde meine ehrenamtliche Arbeit sinnvoll und könnte mir vorstellen, weiter als Elternbeirätin zu arbeiten, wenn meine Tochter in diesem Jahr in die Schule kommt“, sagt Ingrid Sommer.

Seit 2008 porträtiert das Sternenfischer Freiwilligenzentrum jeden Monat einen ehrenamtlich arbeitenden „Stern“ und zeigt damit die Vielfalt des zivilgesellschaftlichen Engagements.

Text: STERNENFISCHER/Claudia Berlin, Foto: STERNENFISCHER/Reginald Gramatté