Das BVG-Logo ist zu sehen.
Das BVG-Logo ist zu sehen. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild

In der Diskussion um vergünstigten Nahverkehr denkt die BVG statt über ein Neun-Euro-Monatsticket, das die Bundesregierung 90 Tage lang ermöglichen will, unter anderem über einen dreimonatigen Nulltarif für bestehende Abokunden nach.

Zur Entlastung der preislich gebeutelten Verbraucher preschen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) laut einem Bericht des «Tagesspiegel» mit eigenen Ideen vor:

Nulltarif für Abo-Kunden

Statt einem 9-Euro-Monatsticket, das die Bundesregierung 90 Tage lang ermöglichen will, bringe die BVG unter anderem einen dreimonatigen Nulltarif für bestehende Abokundinnen und -kunden ins Spiel, heißt es in dem Bericht.

Der «Tagesspiegel» zitiert dabei aus einem vertraulichen Strategiepapier des Verkehrsunternehmens.

Neukunden wiederum, die bis zu einem bestimmten Monat ein Abo für ein Jahr abschließen, sollen demnach ebenfalls drei Monate davon kostenlos fahren dürfen. Die BVG äußerte sich am Freitag zunächst nicht dazu.

Hitzige Diskussionen

Der Koalitionsausschuss der Bundesregierung hatte am Donnerstag angekündigt, für 90 Tage ein bundesweit einheitliches Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) für 9 Euro pro Monat einführen zu wollen.

Auf der Verkehrsministerkonferenz wurde die Idee zwischen Bund und Ländern am Freitag dem Vernehmen nach hitzig diskutiert.

Die Länder brachten als eigene Empfehlung einen dreimonatigen Nulltarif ins Spiel. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe soll nun eine konkrete Umsetzung ausarbeiten.

Umstieg erleichtern

BVG-Chefin Eva Kreienkamp hatte am Freitag das geplante 9-Euro-Ticket grundsätzlich begrüßt.

„Der zeitliche Preisnachlass ist ein gutes Mittel, den Menschen den Umstieg auf den ÖPNV zu erleichtern und sie dann mit Klimaschutz und weniger Stau- und Standzeiten zu überzeugen“, schrieb Kreienkamp in einem Beitrag auf der Online-Plattform LinkedIn.

In einem Kommentar auf der Plattform äußerte sie sich indes differenzierter: „Preiswerte Tickets wirken nur mit signifikant gestiegenem Angebot“, schrieb sie dort.

„Wie wäre es denn, wenn dieser Aufschlag mit 9 für 90 der Bundesregierung dazu führen würde, den ÖPNV in Stadtrandgebieten und im ländlichen Raum drastisch auszubauen?“

Text: dpa/bb