BMW Werk
Alle Wirtschaftsprognosen sind Makulatur. Foto: IMAGO / Schöning

Der Ukraine-Krieg, Lieferschwierigkeiten und steigende Preise gefährden aus Sicht der Wirtschaft den Aufschwung in Berlin.

Konjunktur und Arbeitsplätze seien ernsthaft bedroht, teilten die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg am Mittwoch mit.

Aufschwung gefährdet

„Alle Prognosen für 2022 sind jetzt Makulatur“, sagte der Hauptgeschäftsführer Christian Amsinck. Vor allem die Industrie sei von Folgen des Kriegs betroffen.

Drei Viertel der Metallfirmen exportierten nach Russland, Belarus oder in die Ukraine, jede zweite werde von dort beliefert.

Die Verbände verlangten, die Energiesteuer auf Diesel, Erdgas und Heizöl, die Stromsteuer sowie den Preis für CO2-Zertifikate zu senken.

Handel deutlich geschrumpft

Zudem solle geprüft werden, ob Teile des Kohlekraftwerks Jänschwalde später endgültig abgeschaltet werden als bislang geplant.

Kritisch sieht die Lobbyvereinigung auch, dass der Senat den Mindestlohn für öffentliche Aufträge erhöhen möchte.

Berlins und Brandenburgs Handel mit Russland war im vergangenen Jahrzehnt nach amtlichen Angaben deutlich geschrumpft.

Stimmung war schon besser

Wichtigere Handelspartner sind Länder wie Polen und Frankreich, auch die USA und China. Der Import von russischem Erdöl und Erdgas nach Brandenburg spielt aber noch eine große Rolle.

Zum Jahreswechsel war die Stimmung in der regionalen Wirtschaft noch deutlich besser gewesen: Für Berlin hielten die Unternehmensverbände damals ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von bis zu vier Prozent für möglich.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine erklärte die Berliner Industrie- und Handelskammer, die Wirtschaft sei bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen, um das Selbstbestimmungsrecht und die völkerrechtliche Integrität der Ukraine zu unterstützen.

Text: dpa/bb