Tamerlan Bibulatov ist der STern des Monats März. Bild: STERNENFISCHER/Reginald Gramatt
Tamerlan Bibulatov ist der STern des Monats März. Bild: STERNENFISCHER/Reginald Gramatt

Tamerlan Bibulatov (39) installiert ehrenamtlich Internet-Zugänge in Unterkünften für Geflüchtete.

Tamerlan Bibulatov ist der Stern des Monats März. Einmal im Monat kürt das Sternenfischer Freiwilligenzentrum Treptow-Köpenick einen besonders engagierten Menschen, der sich selbstlos und aus Freude am Helfen für eine Sache einsetzt.

Der 39-jährige Tamerlan Bibulatov engagiert sich in Treptow-Köpenick für freien Internet-Zugang für alle Menschen. Er installiert Access-Points in Wohnheimen für Geflüchtete, tüftelt an Richtfunkstrecken, berechnet die Höhe von Funkmasten und sagt: „Ehrenamtliche Arbeit macht mich froh im Herzen.“

Aus Tschetschenien gekommen

„Ehrenamtlich engagiere ich mich schon lange, obwohl ich erst vor fünfeinhalb Jahren mit meiner Frau aus Tschetschenien nach Deutschland gekommen bin. Mein Vater war ein regierungskritischer Politiker und Journalist und hatte schon vorher das Land verlassen müssen. Auch für mich wurde es dort immer unsicherer.

In Deutschland habe ich erst Gartenarbeiten gemacht. Dann bekam ich eine Stelle im Bundesfreiwilligendienst bei B2social e.V.. Der Verein setzt sich u. a. dafür ein, allen Menschen einen freien Zugang zum Internet zu verschaffen. Das war genau das Richtige für mich, weil ich hier meine Kenntnisse als IT-Techniker einbringen konnte.

Diplomierter Grundschullehrer

Ich habe in Tschetschenien zwar ein Diplom als Grundschullehrer gemacht, aber hauptsächlich als Programmierer und IT-Techniker gearbeitet. Bei bB2social e.V. installiere ich die Internet-Zugänge in Flüchtlingsheimen, erst als Bundesfreiwilliger, jetztbehrenamtlich neben meiner Ausbildung zum Mechatroniker. In dem Wohnheim, in dem ich selbst mit meiner Familie lebe, habe ich 85 Access-Points installiert.

Ich kümmere mich auch regelmäßig um die Wartung und repariere die Anschlüsse, wenn sie mal kaputt sind. Gerade für Geflüchtete ist der Zugang zum Internet unverzichtbar. Um Kontakt zu halten zu Angehörigen, aber in der Pandemie auch für dasbHomeschooling. Oft sind die Flüchtlingsunterkünfte aber dort, wo es kein WLAN gibt.

Ausbildung zum Drohnenpiloten

Dann müssen wir eine Richtfunkstrecke zwischen zwei Unterkünften aufbauen. So wird zum Beispiel die Unterkunft in der Köpenicker Landstraße vom Heim in der Chris-Gueffroy-Allee versorgt. Um zu berechnen, wie hoch der Funkmast sein muss, benutzen wir eine Drohne. Ich habe mich dafür zum Drohnenpiloten ausbilden lassen.

Da ich gern fotografiere und filme, nutze ich die Drohne auch für Videos über unseren Bezirk Treptow-Köpenick. Und ich drehe Bewerbungsvideos für Türöffner e.V., in denen sich Geflüchtete für die Jobsuche vorstellen.

Spaß am Helfen

Mir macht es Spaß und ich helfe einfach gern. Deshalb war ich auch mit einer Gruppe von Tschetschenen aus ganz Deutschland im vergangenen Sommer im Hochwassergebiet, um die betroffenen Menschen zu unterstützen. Wir wollten zeigen, dass wir ein Teil der Gesellschaft sindbund etwas zurückgeben. Ehrenamtliche Arbeit macht mich froh im Herzen.“

Text: STERNENFISCHER/Claudia Berlin