Nach Vorwürfen gegen eine Dozentin an der Humboldt-Universität zu Berlin hat das Präsidium reagiert und sie von ihren Lehrverpflichtungen entbunden.
Die Entscheidung sei eine Reaktion darauf, dass die Lehrkraft „Tweets veröffentlichte, die in der Öffentlichkeit als antisemitische Positionen wahrgenommen wurden“, teilte die Uni am Freitag mit.
Screenshots von Twitter-Beiträgen
Zu Wochenbeginn hatte der „Tagesspiegel“ von dem Fall berichtet, dem nach eigenen Angaben Screenshots von Twitter-Beiträgen der Frau aus den vergangenen Jahren vorlagen. Ein Großteil der betreffenden Tweets sei mittlerweile gelöscht und der Account der Dozentin auf privat geschaltet, hieß es in dem Bericht. Studierende hätten jedoch Posts zuvor gesichert.
Die Uni hatte danach in einem Tweet mitgeteilt: „Wir nehmen die Reaktionen und Kommentare auf den Tagesspiegel-Artikel zu den Antisemitismus-Vorwürfen gegen eine Dozentin an der HU sehr ernst und verstehen die Sorgen und Fragen.“
Dozentin bedauert Veröffentlichung von Fotos
Auf „Tagesspiegel“-Anfrage bedauerte die Dozentin, ein bestimmtes Foto veröffentlicht zu haben, so die Zeitung. Sie habe das Foto gelöscht, weil es nicht ihre Intention gewesen sei, sich mit dem Inhalt eines gezeigten Plakats gemein zu machen, erklärte die Wissenschaftlerin.
Nach Angaben der Universität hatte sich der Institutsrat schon Ende 2021 mit den Vorwürfen beschäftigt, sei aber zu dem Schluss gekommen, dass es im Rahmen der Lehrtätigkeit kein Fehlverhalten gab.
Präsidium verurteilt die Äußerungen auf Twitter
„Selbstverständlich haben alle Mitarbeitenden der Humboldt-Universität die Möglichkeit, sich in sozialen Medien zu engagieren. Die Verantwortung für ihre privaten oder beruflichen Äußerungen tragen sie selbst“, teilte die Uni mit.
Das Präsidium sei nun nach der Prüfung zu der Überzeugung gelangt, „dass in diesem Fall private und dienstliche Äußerungen nicht getrennt voneinander bewertet werden können“ und verurteilte die Äußerungen der Dozentin auf Twitter. „Wir nehmen die Kritik und die Befürchtungen der Studierenden sehr ernst“, betonte Peter Frensch, kommissarischer Uni-Präsident.
Quelle: dpa