Mit dem Beginn der Frühlingssaison dürfen sich die Zoo-Besucher auf die Rückkehr der Raubtiere im neuen „Reich der Jäger“ freuen, das am 25. Februar eröffnet wird.
Naturnah gestaltete Anlagen und eine spannende Ausstellung rund um Katzen auf der Jagd werden hier für ein völlig neues Zooerlebnis sorgen und die Besucher in die faszinierende Welt der Raubtiere eintauchen lassen.
Im Außengehege ist bereits seit einiger Zeit das Löwentrio bei seinen Streifzügen durch die Savannenlandschaft zu sehen. Gleich nebenan wird nun der sibirische Tiger durchs Dickicht pirschen und ein Jaguar ein kühles Bad nehmen können.
Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem hatte das alte Raubtierhaus beim Sanierungsstart vor drei Jahren als „reizarme Umgebung mit Toilettencharme“ bezeichnet. Das komplett sanierte Gebäude präsentiert sich jetzt besucher- und tierfreundlicher – und riecht auch besser. Die bisherigen Käfigstrukturen wurden aufgelöst, Gitter wurden durch Glasscheiben und die tristen Kachelwände durch Kunstfelsen ersetzt. Löwen, Tiger & Co. werden ebenso mehr Platz erhalten wie die persischen Leoparden, die kleinen Streifenmungos, die putzigen Zwergmangusten und die anderen räuberischen Mitbewohner.
Natürliche Lebensräume
Möglich wurde die umfassende Neugestaltung durch die Zusammenlegung von Käfi –
gen und die Erweiterung der Anlage auf ehemaligen Besucherflächen. Darüber hinaus wurde das Freigehege den natürlichen Lebensräumen der jeweiligen Bewohner nachempfunden.
Die Jaguare laben sich nun erstmals an einer südamerikanischen Wasserstelle, Löwen relaxen zwischen Felsen und Gestrüpp in einer afrikanischen Savanne und der Amur-Tiger versteckt sich zwischen Bäumen und Gebüschen seiner sibirischen Heimat.
Eigentlich sollte das „Reich der Jäger“ bereits im Sommer 2020 eröffnen. Da sich der Zustand des Hauses im Laufe der Bauarbeiten jedoch als deutlich schlechter als erhofft erwies und es auf der Baustelle coronabedingt nicht im geplanten Tempo voranging, musste der Eröffnungstermin verschoben werden. Kein Wunder also, dass aus den ursprünglich avisierten acht Millionen Euro Baukosten eine Investitionssumme von rund elf Millionen Euro wurde.
Neue Publikumslieblinge
Zu großen Publikumslieblingen werden wohl die drei jungen Afrikanischen Löwengeschwister Mateo, Elsa und Hanna heranwachsen Das Raubkatzentrio kam Weihnachten 2019 im Zoo Leipzig zur Welt und zog nur wenige Monate später in den Hauptstadt-Zoo ein. Auf der rund 1.400 Quadratmeter großen Löwen-Anlage des Raubtierhauses hat das Trio neben beheizten Felsenhöhlen, diversen Kratz- und Kletterelementen sowie verknoteten Tauen zum Spielen auch ausreichend Platz zum Toben im Sand.
Indische Pagode
Ab Frühjahr kommenden Jahres wartet dann das nächste Highlight auf alle Zoo-Fans. Auf rund 14.000 Quadratmetern soll die neue Anlage für Panzernashörner, Tapire und Pustelschweine eröffnen. Der weithin sichtbare Mittelpunkt der neuen Anlage soll sogar
noch in diesem Jahr fertiggestellt werden: Die neue 25 Meter hohe indische Pagode kann schon bald in ihrer vollen Pracht bestaunt werden. Gerade werden die letzten der insgesamt 68 Betonelemente, die jeweils bis zu zehn Tonnen wiegen, montiert.
Eine Turmspitze aus goldgelb lackiertem Blech wird später weit über die Grenzen des Zoos hinaus in der Sonne funkeln. Da sich das Gehege direkt am westlichen Eingang befindet, könnte das Gebäude zu einem neuen Wahrzeichen des Zoos werden. Zumal die Gestaltung der Pagode einen historischen Hintergrund hat: Sie soll an die 1873 errichtete und im zweiten Weltkrieg zerstörte „Elefantenpagode“ erinnern.
Faszinierender Lebensraum
Im Inneren des neuen Gebäudes werden die Tiere viel größere Anlagen mit Naturböden, Badeteichen und UV-durchlässigem Foliendach erhalten. Die wärmeliebenden Tiere sollen sich so auch im Winter über großzügige Freilaufflächen mit genügend Tageslicht freuen dürfen.
Im neuen Außengehege können sich die grauen Schwergewichte zwischen hohen Gräsern und idyllischen Wasserläufen ein Schlammbad gönnen. Im Zentrum der neuen Anlage – dem
Pagoden-Turm – können die Besucher zukünftig nicht nur in den faszinierenden Lebensraum indischer Nashörner eintauchen.
An einem Wunschbrunnen haben sie außerdem die Möglichkeit, direkt einen Beitrag für den Artenschutz zu leisten. Sämtliche Spenden fließen in Artenschutzprojekte, unter anderem für
den Schutz des Panzernashorns in nordostindischen Assam. Die Finanzierung dieser Anlage konnte vor der Corona-Pandemie sichergestellt werden, sodass das 20 Millionen teure
Bauprojekt wie geplant umgesetzt werden kann.
Große Herausforderung
Ganz anders steht es um andere Projekte. Mit einem coronabedingten Verlust in
zweistelliger Millionenhöhe hat das vergangene Jahr ein großes Loch in die Kassen des Zoos gerissen. Die Finanzierung für Bauprojekte wie das neue Menschenaffenhaus wird so zu einer großen Herausforderung. Damit der Zoo seinen Affen so bald wie möglich ein großzügigeres naturnahes Heim bieten kann, ist er auf Unterstützung angewiesen. Ganz nach dem Motto „Mein Gorilla braucht `ne Villa im Zoo“ werden nun weltweit Spenden gesammelt.
Text: red, Bilder: IMAGO / blickwinkel, Zoo Berlin, danpearlman.com