Der Wedding hat einen, Friedrichshain-Kreuzberg sowieso und auch in Weissensee wird das Konzept in diesem Jahr erprobt. Die Rede ist von Kiezblocks, also von vom Durchgangsverkehr befreite Wohnvierteln.
Ziel der Kiezblocks ist es, weniger Durchgangsverkehr zuzulassen und gleichzeitig mehr Freiflächen für Grün und Aufenthalt zu schaffen. In vielen Bezirken werden die Kiez- oder Superblocks deshalb als ein bewährtes Mittel der angestrebten Verkehrswende gehandelt. Mit der Zukunftsfähigkeit der verkehrsarmen Wohnviertel beschäftigt sich nun auch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu).
Das bemängelt unter anderem, dass es noch kein klares Verständnis gibt, was ein Kiezblock genau sein soll: vom Durchgangsverkehr befreite Wohnquartiere, Entsiegelungsmaßnahmen oder Konzepte, die auch den ruhenden Verkehr betreffen? „Der besondere Vorteil von Super- oder Kiezblocks zeigt sich vor allem mit Blick auf die Herausforderungen des Stadtverkehrs: Es gilt, trotz geringerem Autoverkehr mehr Mobilität zu gewinnen.“ Kiezblocks würden im Alltagsleben im Wohnquartier Maßnahmen sein, die dem Auto zwar Platz wegnehmen, den Anwohnern jedoch mehr Lebensqualität geben und Mobilität erhalten, heißt es in einem Beitrag von Uta Bauer und Thomas Stein vom Difu. Insofern seien Kiezblocks „Blaupausen für die Verkehrswende in den Städten“.
Alles fußläufig erreichbar
Doch eine umgestaltete Straße, die eventuell durch Poller begrenzt wird, macht noch keinen Kiezblock. Im besten Fall ist in einem Superblock alles Wichtige für den Alltag, also Supermarkt, Schulen und Kitas, fußläufig erreichbar. Dann könnten in diesen Wohnvierteln die Lebensqualität erhöht und das lokale Gewerbe gestärkt werden.
Poller erster Schritt
Poller und andere Diagonalsperren sind da nur der erste Schritt, der aber wichtig sei, um für Akzeptanz vor Ort zu sorgen. Um ein Wohnviertel aber tatsächlich zum Kiezblock umzugestalten, bedürfe es weitere Maßnahmen, wie Entsiegelung oder das Anlegen von Grünflächen. Außerdem müssten die Planungen langfristig mit den Anwohnenden diskutiert werden, um Sorgen zu zerstreuen. „Die Erfahrungen zeigen, dass Anwohnende solchen innovativen Konzepten oft positiver gegenüberstehen, als Verwaltung und Politik es vermuten. Diesen Rückenwind gilt es, zu nutzen“, heißt es von den beiden Autoren.
Text: kr, Bild: IMAGO/A. Friedrichs