Viele Infektionen, viel Arbeit in Berliner Gesundheitsämtern.

Das Gesundheitsamt Treptow-Köpenick hat alle Hände voll zu tun. Bei den exorbitant steigenden Corona-Infektionszahlen kommen die Mitarbeiter mit den Quarantänebriefen nicht mehr hinterher.

Wer sich derzeit mit dem Coronavirus infiziert, muss in Berlin auf ein offizielles Quarantäneschreiben seines zuständigen Gesundheitsamtes bis zu mehrere Wochen warten. Kein Wunder, denn die Gesundheitsämter arbeiten bei den exorbitant steigenden Infektionszahlen am Rande ihrer Belastungsgrenze.

Quarantäneschreiben sind kein Muss

„Anstatt für bedürftige Bürger erreichbar sein zu können und sie fachkundig zu
beraten, werden wir als Melde- und Bescheinigungsamt für Quarantänenachweise
benutzt“, kritisiert das Gesundheitsamt Treptow-Köpenick die aktuelle Situation. Grund dafür sei, dass viele Arbeitgeber einen Brief vom Gesundheitsamt als Quarantänebescheinigung verlangen. Dies sei jedoch gesetzgeberisch nicht berechtigt.

Ein Umdenken muss passieren

Für den Nachweis der Infektion beim Arbeitgeber reiche der positive Laborbefund nämlich völlig aus. „Diesen müssen und sollen Arbeitgeber akzeptieren“, sagt das Gesundheitsamt. Hier müsse dringend ein Umdenken passieren. „Insbesondere der Senat muss hier eine bessere Kommunikation in die Bevölkerung endlich umsetzen“, so die konkrete Forderun aus dem Amt.

Viele Infektionen, fehlerhafte Daten

Im Gesundheitsamt Treptow-Köpenick werden die Quarantäneschreiben aus der Datenbank generiert. Die Schreiben können erst nach vollständiger und vor allem korrekter Dateneingabe ausgedruckt und verschickt werden. Dies könne bei der jetzigen Menge an Infektionen etwas länger dauern. Und auch die fehlerhaften Daten bei jedem einzelenn Infizierten macht es den Mitarbeitern aus dem Gesundheitsamt Treptow-Köpenick nicht einfach.

„Bezüglich der Datenqualität haben wir immer wieder große Probleme, da wir von den Laboren, Krankenhäusern, Arztpraxen nicht korrekte Daten übermittelt bekommen und hier noch intensiv ’nacharbeiten‘ müssen. Insbesondere fehlt häufig die Angabe, wann der PCR-Test korrekt durchgeführt wurde, sondern oft steht der Datumseingang des PCR-Testes in das Labor auf dem Zettel.“ Dadurch sei eine korrekte Quarantänezeit nicht zu berechnen. Häufig fehlen auch die personengebundenen Angaben, wie Telefonnummer oder E-Mail, sodass auch ein zügiges Nachfragen nicht möglich wird.

Auch wenn im Gesundheitsamt Treptow-Köpenick nicht alle Anfragen beantwortet und nicht alle Telefonate sofort angenommen werden können: „Alle wichtigen Antworten für noch Unwissende haben wir auch auf unserer Homepage sehr übersichtlich zur Verfügung gestell“, sagen die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes.

Text: Sara Klinke, Bild: IMAGO / Jochen Eckel