Um mit Wertpapieren zu handeln, muss man nicht zwingend Börsenprofi sein. Wer etwa in börsengehandelte Indexfonds investieren will, muss sich über die Entwicklung eines einzelnen Unternehmens wenig Gedanken machen.
Sogenannte ETFs (Exchange Traded Fund) bilden die Werte eines ganzen Index, zum Beispiel die des Deutschen Aktienindex Dax, ab. Entwickeln sich also die 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen positiv, schneidet auch der ETF entsprechend gut ab.
Bereits für wenig Geld können Anleger so eine breite Streuung ihrer Wertpapiere erreichen und damit das Risiko von Verlusten verringern. Für den langfristigen Vermögensaufbau sind diese Wertpapiere daher auch für Menschen mit wenig Kapital attraktiv. Und so gehts:
1. Einrichtung eines günstigen Depots
Egal mit welcher Art von Wertpapieren man handeln möchte: Ohne Depot gehts nicht. Das gilt auch für ETFs. Ein Depot kann man bei einem Anbieter der Wahl eröffnen. Das Angebot ist groß und reicht vom preisgünstigen Neobroker über den Onlinebroker bis hin zur klassischen Filialbank. Um ein passendes Depot zu finden, lohnt eine aufwendige Marktrecherche.
„Der erste Impuls, einfach eines bei der Hausbank zu eröffnen, ist zwar der einfachste Weg, kann aber durchaus teuer werden“, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Oft gibt es dort zwar Beratung. Wer aber darauf verzichten kann, sollte auf Aspekte wie laufende Depotkosten und Handelsgebühren achten, sagt Kurz. Hier punkten häufig Online- und Neobroker.
Das Angebot an handelbaren Wertpapieren und ETFs ist dabei von Anbieter zu Anbieter verschieden. Laut Kurz lohnt sich ein Blick darauf, wie viele ETFs sparplanfähig sind. Gerade, wenn das Ziel Vermögensbildung mit ETF-Sparplänen heißt.
2. Guten Index als Basis wählen
Ist das Depot eingerichtet, gilt es, geeignete Indizes zu finden, die zur Anlagestrategie passen. Die entscheidenden Faktoren dabei sind laut Kurz der angestrebte Anlagezeitraum und die Risikobereitschaft des Anlegers. Wer sich eine Altersvorsorge aufbauen möchte, sollte selbst bei hoher persönlicher Risikoaffinität eine ausreichende Diversifizierung des Portfolios keineswegs vernachlässigen.
„Branchenindizes scheiden daher ebenso aus wie Themen- und Länderindizes“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Der gern gewählte Klassiker: der MSCI World Index. Er umfasst Unternehmen aus etwa zwei Dutzend Industrieländern. Der MSCI All Country World Index sowie der FTSE All-World Index enthalten darüber hinaus auch Unternehmen aus Schwellenländern. ETFs auf diese Indizes seien als Grundlage sehr gut geeignet, so Nauhauser.
3. ETF auswählen
Hat man sich entschieden, geht es an die Auswahl der ETFs. Wichtiges Kriterium sind die Kosten. Denn nicht nur der Anbieter des Depots verlangt Gebühren. Auch bei ETF-Anbietern fallen Kosten an, an denen Anleger beteiligt werden.
Neben den Kosten gilt es, unter anderem auch auf die Tracking-Qualität zu achten. Sie gibt an, wie genau die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Index nachgebildet wird. Ein möglicher Unterschied zwischen der Rendite des Index und der Rendite des ETF wird als Tracking-Differenz bezeichnet.
Laut Kurz sind die Tracking-Differenzen bei ETFs zwar meist ähnlich. Aber selbst geringe Unterschiede können auf lange Sicht Einfluss auf die Rendite haben. Daher lohne es sich, langfristige Entwicklungskurven von ETF und nachgebildetem Index übereinanderzulegen.
Zudem sollte das Fondsvolumen des ETF am besten mehr als 100 Millionen Euro betragen, sagt Kurz. Nach Angaben Nauhausers besser noch mehr als 300 Millionen Euro. Das bringt Kostenvorteile und reduziert die Gefahr einer Schließung.
4. Sparstrategie zurechtlegen
Das Depot ist eingerichtet, der ETF ausgewählt. Jetzt müssen nur noch Anteile des ETFs gekauft werden, per App, online oder in der Filiale.
Besonders gängig sind sogenannte Sparpläne. Wer sich dafür entscheidet, kauft mit einem vereinbarten Betrag in regelmäßigen Abständen Anteile des ausgewählten ETFs. Je nach Kurs landen dann unterschiedlich viele Anteilsscheine im Depot.
Sparpläne können schon mit kleinen Beträgen beginnen, wie die Stiftung Warentest in ihrem Ratgeber „Anlegen mit ETF“ erklärt. Üblich seien 25 oder 50 Euro pro Monat als Mindestrate. ETF-Sparpläne sind aber flexibel. Die Raten können jederzeit geändert oder ausgesetzt werden.
5. Bei Börsencrashs die Füße stillhalten
Anleger, die zum Vermögensaufbau mit einem langfristigen Horizont von mindestens zehn Jahren in ETFs investieren, sollten auch bei rapiden Talfahrten des Börsenkurses in der Krise die Füße stillhalten. Der Stiftung Warentest zufolge zeigt sich, dass fast jeder Börsencrash nach einigen Jahren wieder aufgeholt werden konnte. Wer in der Panik jedoch alles schnell verkauft, macht im Zweifel echte Verluste.
Text: dpa, Bild: Fabian Sommer/dpa/dpa-mag