Selbstbildnis

Anlässlich ihres 300. Geburtstages würdigt die Gemäldegalerie die Malerien und Vorreiterin der Emanzipation Anna Dorothea Therbusch mit einer Sonderausstellung.

Vor 300 Jahren, am 23. Juli 1721, wurde mit Anna Dorothea Therbusch eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 18. Jahrhunderts in Berlin geboren.

Anlässlich des runden Jubiläums würdigt die Gemäldegalerie jetzt diese außergewöhnliche Künstlerin und Vorreiterin der Emanzipation mit einer Sonderausstellung mit herausragenden Werken der eigenen Bestände der Staatlichen Museen zu Berlin sowie ausgewählten Leihgaben.

Ungenutzte Fähigkeiten

Der ungewöhnliche Karriereweg von Anna Dorothea Therbusch (1721-1782) begann als Tochter des preußischen Hofmalers Georg Lisiewsky.

Doch als Ehefrau eines Gastwirts und Mutter von fünf Kindern blieben ihre Fähigkeiten zunächst ungenutzt.

Umso energischer widmete sich Therbusch ab ihrem 40. Lebensjahr der Malerei, sodass ihr als einer der wenigen Frauen überhaupt im Jahr 1767 die Aufnahme in die wichtigste euro-päische Kunstakademie der Zeit, die Pariser Académie royale de peinture et de sculpture, gelang.

Bedeutende Chronistin

Zurück in ihrer Heimatstadt wurde Therbusch eine gefragte Porträtmalerin und mit Bildnissen etwa von Henriette Herz oder Friedrich II. zur bedeutenden Chronistin der Zeit der Aufklärung.

Anlässlich des Jubiläums würdigt die Gemäldegalerie diese außergewöhnliche Künstlerin mit einer Sonderausstellung mit zahlreichen Werken aus eigenen Beständen sowie ausgewählten Leihgaben unter anderem aus der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau.

Auf diese Weise wird zunächst der Bestand an Therbusch-Gemälden der Staatlichen Museen zu Berlin sichtbar.

Repräsentativer Einblick

Besonders bekannt ist ihr um 1782 entstandenes großformatiges Selbstbildnis in der Gemäl-degalerie.

In ihm präsentiert sich Therbusch als gelehrte und elegante Respektsperson sowie als nahbare und hellwache Gesprächspartnerin, die durch das Buch in ihrer Hand sowie den frontalen Blick durchs Au-genglas ihr Interesse an den Dingen und dem Gegenüber demonstriert.

Diese Porträts bieten einen repräsentativen Einblick in Therbuschs Schaffen zwischen Berlin und Paris.

Dabei ergeben sich vielfältige Bezüge: So lässt sich ihr Leben in der Berliner Stadtgesellschaft verorten, es wird die Bedeutung des preußischen Königshauses als Auftraggeber greifbar, und es lässt sich ihr Verhältnis zur französischen Malerei der Zeit untersuchen.

Text: Redaktion, Bilder: Staatliche Museen zu Berlin