Afrozensus zeigt, wie häufig schwarze Menschen in Deutschland diskriminiert werden. An der Befragung hatten sich mehr als 6.000 Menschen online beteiligt.
Rund eine Million Menschen afrikanischer Herkunft leben in Deutschland. Knapp 98 Prozent von ihnen berichten in der Umfrage über Erfahrungen mit Diskriminierung. „Nie zuvor wurde so tiefgehend untersucht und herausgearbeitet, welche spezielle Formen antischwarzer Rassismus annehmen kann“, würdigte der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Bernhard Franke, die Ergebnisse des Afrozensus.
Dieser wurde von dem Weddinger Bildungs- und Empowerment-Projekt Eoto und CFE initiiert. „Mit dem Afrozensus ist 2021 nun erstmals ein Erhebungsinstrument eingeführt worden, welches die Verwobenheit afrodiasporischer mit postkolonialer deutscher Geschichte und Gegenwart auf einer empirischen Basis sichtbar zu machen vermag“, heißt es in dem Vorwort des Berichts, der nun veröffentlicht wurde.
Diskriminierung durchzieht alle Bereiche
Der Afrozensus zeigt unter anderem, in welchen Bereichen schwarze Menschen diskriminiert werden – in allen 14 abgefragten Lebensbereichen. So erfahren sie unter anderem bei der Wohnungssuche, in Arztpraxen, aber auch beim Online-Dating und im Alltag auf der Straße Diskriminierung aufgrund ihrer Hautfarbe. Die Diskriminierung durchzieht aber auch die Schul- und Unizeit. Mehr als die Hälfte der Befragten wurde zudem schon grundlos von der Polizei kontrolliert. 90 Prozent der Teilnehmer geben an, dass ihnen häufig ungefragt in die Haare gegriffen wird.
Für die Studie, die auch von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gefördert wird, wurden mehr als 6.000 Personen zwischen Ende Juli und Anfang September 2020 online befragt. Die meisten Befragten sind zwischen 20 und 39 Jahren alt.
Text: kr, Bild: IMAGO/Fotostand