Rucola blüht zur Zeit an allen Ecken in Berlin. Das Berliner Abendblatt kürt den schmackhaften Salat deshalb zur Stadtpflanze des Jahres 2021.
Insekt des Jahres, Blume des Jahres, Heilpflanze des Jahres, Wildbiene des Jahres, Schmetterling des Jahres, Pilz des Jahres: In den vergangenen Woche haben wir Ihnen, liebe Leser, in unserer Serie „Naturwesen des Jahres“ eine beachtliche Reihe von offiziell gewählten Pflanzen und Lebewesen vorgestellt. Nun läuft die letzte Folge und diese steht außer Konkurrenz. Die heute vorgestellte und von uns genannte Stadtpflanze des Jahres wurde nämlich nicht von offizieller Stelle gewählt. Sie bekommt von uns, der Redaktion des Berliner Abendblattes, den Titel, weil sie uns in den vergangenen Wochen überall in Berlin ihre Blüten entgegengestreckt und uns fasziniert hat: Rucola!
Angesagtes Superfood
Kennen Sie die Pflanze auf dem Foto? Sie wächst im Moment einfach überall. Auf Gehwegen, an Straßenrändern, auf Mittelinseln, ja, in allen möglichen Ecken und Hinterhöfen findet sie sich. Man könnte meinen, es handele sich hierbei um Unkraut, das nebenbei noch einigermaßen hübsch und gelb blüht. Aber weit gefehlt. Bei dieser Pflanze handelt es sich um Rucola. Um den Salat, der in angesagten Rezepttipps eine führende Rolle spielt, der auf keiner Pizza di Parma fehlen darf, der zum grünen Superfood gehört, weil er den Blutdruck senken kann. Was macht diesen Salat aus, warum wächst er selbst an Schnellstraßen und wie zubereitet kann man ihn besonders gut genießen?
Rucola erobert Berlin
Rucola, auch unter Salatrauke bekannt, ist mit ihrem nussigen, leicht scharfen Geschmack in aller Munde. Eigentlich stammt die Pflanze ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und war bereits bei den Römern eine beliebte Salat- und Würzpflanze. Erst mit der zunehmenden Popularität der italienischen Küche wurde Rucola auch von den Deutschen entdeckt. Normalerweise wächst die Pflanze in warmen Gefilden, etwa in Afrika, Italien, Frankreich und Süddeutschland. Seit wenigen Jahren wird Rucola auch wieder in Berlin gesichtet. Rucola sucht sich sandige, lehmige Böden in der prallen Sonne. Bezüglich des Bedarfes an Nährstoffen ist sie weniger anspruchsvoll als andere Kohlgewächse.
Vor der Blüte ernten
Die Rauke blüht ab Juli, bestenfalls erntet man die Blätter für den Salat vorher. Sobald die Pflanze nämlich Blütenstände bildet, werden die Blätter meistens zu scharf, um sie im Salat zu essen. Die jungen Blätter enthalten nämlich weniger Senföl-Glycoside und schmecken daher am besten. Die älteren Blätter können jedoch getrocknet, zerkleinert, und als Würze für Pizza und mediterrane Fleischgerichte verwendet werden. Rucola kann auch wunderbar zu Pesto verarbeitet werden. Die gelben Blüten können übrigens mitgegessen werden und sehen dazu noch hübsch als Dekoration auf dem Teller aus. Auch in der Homöopathie spielt Rucola eine Rolle: Bei Bronchitis, Verstopfungen, Husten, entzündeten Stimmbändern oder einer Herzschwäche kann die Pflanze, immer in Absprache mit einem Fachkundigen eingesetzt, Heilung bringen.
Perfekt im Sommer
Genießen Sie Rucola doch einmal in den letzten Sommertagen in einem Salat mit Melone und Feta. So geht’s: 500 Gramm Wassermelone mit einem halben Fetakäse und einem halben Bund Rucola sowie einer Handvoll gerösteter Pinienkerne in mundgerechte Stücke schneiden und vermengen. Für das Dressing Honig, Olivenöl, Meersalz, schwarzen Pfeffer und einen Spritzer Weißweinessig vermischen und über den Salat geben. Wir wünschen guten Appetit!
Datum: 2. September 2021, Text und Bild: Sara Klinke