Provisorische Sicherung sorgte vier Jahre lang für mulmiges Gefühl bei Passanten und Autofahrern. Nun ist der Gruselpfeiler endlich repariert.
Autofahrer auf der Leipziger Straße in Berlin-Mitte müssen sich seit Anfang der Woche etwas umgewöhnen. Seit fast vier Jahren sicherte eine abenteuerlich wirkende Gurtkonstruktion einen Kolonnaden-Pfeiler am großen Geschäftshaus an der Ecke Leipziger- und Wilhelmstraße direkt gegenüber dem Rohwedder-Haus. Dieser Gruselpfeiler ist endlich repariert.
Seit dem vergangenen Dienstag ist alles repariert. Nur noch die blasse Tönung der instandgesetzten Verschalung erinnert an die berühmte Schadensstelle, die ein BVG-Bus im Jahr 2017 in den rund vier Meter hohen Stützpfeiler rammte. Damals war ein riesiges, tonnenschweres Betonteil auf die Leipziger Straße gestürzt. Betonplatten kippten direkt auf einen vorbeifahrenden Kleinwagen. Zum Glück wurde bei dieser Havarie niemand verletzt.
Mit Spanngurten gesichert
Den Schaden an der Verkleidung des Pfeilers sicherten Handwerker damals mit Spanngurten. Ein wacklig anmutendes Provisorium, das immerhin fast vier Jahre die tonnenschweren Betonplatten in haarsträubender Optik zusammenhielt. „Der Eigentümer wurde daraufhin mehrfach zur Schadensbehebung aufgefordert“, teilte dazu das Bezirksamt auf Anfrage des Berliner Abendblattes bereits Anfang 2020 mit.
Gruselpfeiler endlich repariert
Die zuständige Hausverwaltung erklärte die Verzögerung damit, dass die umfangreichen Reparaturarbeiten aufgrund der “sehr angespannten Auftragslage in der Bauwirtschaft” einen längeren Zeitraum erfordern würden. Aus Wochen wurden Monate. Und schließlich fast vier Jahre. Der Pfeiler ist nun wieder komplett und das mulmige Gefühl, das Zehntausende von Autofahrern tagtäglich beim Vorbeifahren des wackelig gegurteten Provisoriums überkam, dürfte damit auch bald in Vergessenheit geraten.
Datum: 28. Juli 2021,Text und Bild: Stefan Bartylla