Mais ist das Gemüse des Jahres und die weltweit wichtigste Getreidesorte.
Bereits seit dem Jahr 1998 lobt der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) ein Gemüse des Jahres aus. Ziel ist es dabei, die Merkmale der erwählten Art zu erkunden und Tipps zu Anbau und Nutzung zu geben. Das Gemüse des Jahres 2021/22 ist der Mais. Der Anbau dieser Multifunktionspflanze funktioniert übrigens im heimischen Garten sehr gut.
Siegeszug um die Welt
Diese uralte Kulturpflanze hat ihren Ursprung in Lateinamerika. Sie bereits ab dem 16. Jahrhundert ihren Siegeszug um die Welt angetreten. Die ersten Maiskörner kamen mit Christoph Kolumbus im Jahr 1493 von Amerika nach Europa. Mais ist heute mit rund einer Milliarde Tonne pro Jahr das wichtigste Getreide vor Weizen und Reis und damit auch eine der wichtigsten Pflanzen für die industrielle Pflanzenzüchtung. Allerdings nicht wegen seiner Nutzung als menschliches Nahrungsmittel, sondern als Futtermittel. In einigen Teilen der Welt werden gentechnisch gezüchtete Sorten angebaut, Diese spielen eine immer größere Rolle. In der Europäischen Union ist der genveränderte Mais als importiertes Futtermittel zugelassen, aber nicht für den Anbau. Traditionelle Anbaumethoden wie etwa de lateinamerikanische Mischkultur „Milpa“ geraten nach und nach in Vergessenheit. Hier werden Mais, Bohnen und Kürbis gemeinsam angebaut, weil sie sich im Bodenanspruch und der Raumnutzung gut ergänzen und auch in Sachen Ernährung eine ideale Kombination darstellen.
Im eigenen Garten
Aktuell werden circa zwei Drittel der weltweiten Ernte an Tiere zur Fleischerzeugung verfüttert. Rund 15 Prozent dienen direkt der Ernährung. Vor allem in den Entwicklungsländern. Mehr als 21 Prozent werden anders verarbeitet. Nur ein Prozent wird als Saatgut verwendet. Mais lässt sich gut im eigenen Garten anbauen. Für die Ernte sollten im April Samenkörner in Töpfchen ausgesät und diese dann bei Temperaturen zwischen 20 und 27 Grad aufgestellt werden. Je früher man vorzieht, desto früher kann man ernten. Nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn die Pflanzen mindestens acht Zentimeter hoch sind, dürfen die Maispflänzchen dann ins Beet. Mais gehört zu den Gräsern und ist ein Windbestäuber, daher sollte er in kompakten Gruppen gesetzt werden, um die Bestäubung sicherzustellen. Er benötigt viel Sonne und kann dann ab August geerntet werden.
Vielseitig einsetzbar
Maiskeimöl wird nicht nur als Speiseöl verwendet. Es wird auch für Haut- und Pflegemittel eingesetzt. Die Lebensmittelindustrie nutzt stärkebasierte Zuckerstoffe wie Glukosesirup oder Dextrose. Tapetenkleister, Stärkeleim, Verpackungschips und essbares Geschirr werden aus Mais produziert. In Kosmetika findet sich Maisstärke ebenso wie bei der Tablettenherstellung. Stärke ist unabdingbar beim Fermentieren zur Herstellung von Bioethanol, verschiedenen Aminosäuren, Zitronensäure, Essigsäure, Enzymen und Antibiotika. Zur Energiegewinnung in Biogasanlagen dienen allein in Deutschland 37 Prozent der Maisflächen (circa eine Million Hektar).
In der Küche
Wer kennt sie nicht, die einsame Dose Mais im Küchenschrank? Was soll man damit anfangen? Mais kann einfach dem grünen Salat Farbe verleihen, eignet sich aber noch für viel mehr. Ob Maiscremesuppe, cremiges Mais-Risotto mit Zucchini, Maisfrikadellen oder gegrillter Mais mit Kräuterbutter – gesunde Mahlzeiten liefert das gelbe, knackige Korn für die ganze Familie.
Datum: 27. Juli 2021, Text: Sara Klinke, Bild: IMAGO / agefotostock