Wegen der Corona-Beschränkungen waren touristische Übernachtungen in Deutschland seit Monaten verboten. Nun öffnen die Bundesländer nach und nach Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze wieder für Urlauber.
Das wirft die Frage auf: Wie wird sich der Tourismus im zweiten Corona-Jahr entwickeln? Stehen die Zeichen erneut auf Urlaub in Deutschland, wenn nicht gar in der Region?
Camping boomt
Einiges deutet darauf hin, dass es viele Reiselustige gerne einfach angehen lassen. Dafür spricht der Campingboom, der bereits im vergangenen Jahr verzeichnet wurde. Der Boom gilt vor allem für Wohnmobile: Laut Caravaning Industrie Verband (CIVD) gab es im ersten Corona-Sommer 2020 mit 78.055 Fahrzeugen knapp 45 Prozent mehr Neuzulassungen, als im Vorjahr.
Angesichts der Bestellungen rechnet die Branche mit einer anhaltend hohen Nachfrage, berichtet die Tageszeitung „Die Welt“. Besonders beliebt seien kleine Kastenwagen und Vans. Insbesondere Familien und jüngere Leute schätzen die kompakten Fahrzeuge, die fast die Hälfte der Neuzulassungen ausmachen.
Unterwegs ist es am schönsten
Fakt ist: Die Deutschen haben sich von der erzwungenen Isolation nicht die Reiselust nehmen lassen. Erst recht, wenn es um den Wohlfühlaspekt geht. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse erholen sich 56 Prozent der Befragten am besten auf einer Reise. Nur acht Prozent können besser in den heimischen vier Wänden vom Alltag abschalten.
Rund ein Drittel gab in der Umfrage an, dass es für den Erholungsfaktor keinen Unterschied mache, ob der Urlaub zu Hause oder an einem Ferienort verbracht wird. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (88 Prozent) kann am besten bei Ausflügen in die Natur entspannen. Für rund drei Viertel ist allein das Erkunden und Erleben von Neuem eine willkommene Abwechslung und gute Möglichkeit, den Alltag hinter sich zu lassen.
Abhängen am Strand
Aber auch das klassische Faulenzen am Strand, am Pool oder im Garten trägt bei 73 Prozent der Umfrageteilnehmer zur Erholung bei. Vor allem die 18- bis 29-Jährigen sehen darin für sich den größten Entspannungsfaktor. Männer können zudem besser bei sportlicher Aktivität wie Wandern oder Radfahren relaxen als Frauen (70 versus 65 Prozent). Die weiblichen Befragten genießen es dagegen mehr, bei Kunst und Kultur den Alltag zu vergessen oder sich bei Wellnessanwendungen verwöhnen zu lassen.
„Wie und wo auch immer freie Tage verbracht werden – eine Auszeit vom Job und anderen Verpflichtungen tut jedem gut. Wenn Körper und Seele im Einklang sind, lebt es sich gesünder“, sagt Michael Gärtner von der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Charlottenburg
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hatte im Auftrag der KKH bundesweit 1.005 Menschen zwischen 18 und 70 Jahren repräsentativ befragt.
Datum: 3. Juni 2021, Text: red/nm, Bild: IMAGO/Westend61