Tierpark Berlin nimmt 57 der bedrohten Tiere auf.
Schätzungsweise eine Million Tier- und Pflanzenarten sind weltweit vom Aussterben bedroht – neben dem Lebensraumverlust stellt der illegale Wildtierhandel die größte Bedrohung für gefährdete Tierarten dar. Immer wieder werden Schmuggler mit bedrohten Tierarten im Gepäck aufgegriffen. Schildkröten zählen zu der am stärksten bedrohten Tiergruppe überhaupt. Nun konnten vom Aussterben bedrohte und in Hong Kong konfiszierte Madagaskar-Strahlenschildkröten im Tierpark Berlin aufgenommen werden.
Im Gepäck
Bereits im September 2019 befanden sich im Gepäck eines Passagiers am Flughafen Hong Kong 57 mit Klebeband fixierte Schildkröten. Neben 55 jungen Madagaskar-Strahlenschildkröten wurden zwei Madagassische Schnabelbrustschildkröten konfisziert. Beide Arten werden von der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht gelistet, die Entnahme aus dem natürlichen Lebensraum sowie der Handel mit den Tieren ist nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen verboten. Es wird angenommen, dass die Tiere illegal aus dem natürlichen Lebensraum entnommen wurden, um sie international auf dem Heimtiermarkt anzubieten. Erst nachdem sämtliche Genehmigungen ausgestellt waren, konnte ein Teil der Schildkröten nun nach Deutschland reisen.
Erhalt der Tierart
Durch fragile Lage in Madagaskar ist Auswilderung der konfiszierten Schildkröten nicht ohne Weiteres möglich. Im dortigen Auffangzentrum befinden sich derzeit bereits rund 25.000 Schildkröten, eine Auswilderung ist aktuell nur wenig erfolgsversprechend. Mit der Überführung nach Deutschland wurden die Tiere aber in das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) aufgenommen und werden somit Teil des Artenschutz-Programms des Tierparks. „Wir hoffen mit der Zucht der uns anvertrauten Tiere einen wichtigen Beitrag für den Erhalt dieser Tierart zu leisten“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knierim.
Datum: 17. Mai 2021, Text: red/sara, Bild: Tierpark Berlin