Für den U6-Schienenersatzverkehr gibt es nun gesonderte Busspuren, auch am Tempelhofer und Mariendorfer Damm. Für Anwohner und Gewerbetreibende ist das ein Vorgeschmack auf den geplanten Radweg, der noch in diesem Jahr dort umgesetzt werden soll.
Damit die Busse des Schienenersatzverkehrs zügig durch den belebten Verkehr kommen, gibt es nun extra in beiden Richtungen eine gesonderte Spur. Das ist eben jene Spur, die ansonsten von parkenden Autos besetzt ist. Damit fallen am Mariendorfer und Tempelhofer Damm um die 300 Parkplätze weg. Anwohner und Gewerbetreibende sehen die neue Situation zwiegespalten.
“Jetzt kann ich mein Auto verkaufen”
Uwe Hoffmann arbeitet für den Heizungsnotdienst und hatte bereits vorher große Probleme, einen Parkplatz vor Ort zu finden. „Ich als Handwerker suche 20 Minuten einen Parkplatz, um dann 500 Meter zu Fuß mit Werkzeug zum Kunden zu laufen. Wenn es nicht bald eine Regelung gibt, bleiben die Leute im Kalten oder das Handwerk nimmt hohe Aufschläge“.
Ein Anwohner zeigt sich ernüchtert: „Jetzt kann ich mein Auto verkaufen“. Ein anderer fordert, wenigstens nachts das Parken in der zweiten Reihe zu erlauben. Cornelia Strunze hingegen fährt nun häufiger Fahrrad und freut sich auf den vielfach geforderten und kritisierten Radweg. Die Strecke sei bisher ein Selbstmordkommando für Radfahrer gewesen, auch vor dem Schienenersatzverkehr. „Das Chaos jetzt ist wegen des Ausfalls der U6 nun mal notwendig“, findet sie.
“Alles eine Frage der Organisation”
Auch Sabine Müller, die Mitarbeiterin eines Geschäfts am T-Damm findet die Situation okay. „Hier herrschte schon immer Chaos. Das wird sich nicht ändern. Egal welches Konzept es hier auch geben wird. Immerhin ist es eine Hauptverkehrsstraße“. Sie findet, dass man schließlich auch mit dem Fahrrad oder mit den Öffentlichen fahren könne. „Alles eine Frage der Organisation“.
Datum: 22. April 2021, Text: Anna von Stefenelli. Bild: Bild: Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg