
Die Sanierung der Autobahn 111 in Reinickendorf soll 2024 starten. Umleitungen sind bislang nicht vorgesehen. Nicht nur die CDU befürchtet ein Verkehrschaos.
Lange Zeit hatte es geheißen, die Sanierung der Autobahn 111 in Reinickendorf würde „nicht vor 2023“ starten. Nun wurde der Berliner Senat etwas konkreter. Der erste Bauabschnitt soll im Jahr 2024 angepackt werden. 2031 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Weil es noch keinen Planfeststellungsbeschluss gibt, steht der Zeitplan unter Vorbehalt, heißt es in der Antwort des Senats auf eine schriftliche Anfrage des Reinickendorfer Abgeordneten Tim-Christopher Zeelen (CDU).
„Die ständigen Verzögerungen und die wiederkehrenden Sperrungen für reine Flickschusterei sind eine Zumutung“, teilt Zeelen per Mail mit. „Es wird Zeit, dass es endlich losgeht.“ Berlin sei eine wachsende Stadt mit wachsendem Verkehr. „Mit immer mehr Menschen im Speckgürtel kommen auch mehr Pendler aus Brandenburg nach Berlin. Die A111 ist zudem ein wichtiges Einfahrtstor für den Güterverkehr.“
Die A111 verbindet die Berliner Stadtautobahn mit dem Berliner Ring, und zwar vom Dreieck Charlottenburg über das ehemalige Kreuz Reinickendorf bis zum Kreuz Oranienburg. Die durchschnittliche Verkehrsbelastung an Werktagen liegt laut Senat je nach Abschnitt zwischen 51.000 (Abschnitt zwischen Landesgrenze und Schulzendorfer Straße) und rund 100.000 Fahrzeugen (Abschnitt zwischen Heckerdamm und Autobahndreieck Charlottenburg).
13 Kilometer Autobahn werden saniert
Neben der grundhaften Instandsetzung und Erneuerung von über 13 Kilometer Autobahn und Tunnelbauwerken ist ein Ersatzneubau der Rudolf-Wissell-Brücke vorgesehen. Außerdem werden 39 Brücken- und 16 Tunnel- und Trogbauwerke neu errichtet. Hinzu kommen 95 Verkehrszeichenbrücken und Schrankenanlagen, 105 Lärmschutz- und Stützwände sowie neun Bauwerke der Entwässerung.
Die Baumaßnahmen sollen in mehreren Abschnitten nacheinander erfolgen. Zeitgleich werden zunächst Baumaßnahmen im Abschnitt der Landesgrenze Berlin-Brandenburg bis zur Auffahrt Waidmannsluster Damm und im Abschnitt Kurt-Schumacher-Damm bis Autobahndreieck Charlottenburg ausgeführt. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird der Abschnitt Waidmannsluster Damm bis Kurt-Schumacher-Damm saniert. Die geschätzten Gesamtkosten: rund 870 Millionen Euro.
Verkehrsführung mit einem Fahrstreifen je Fahrtrichtung im Gegenverkehr geplant
Während der Bauarbeiten ist die, wenn auch stark eingeschränkte, Weiternutzung der Autobahn für den Verkehr vorgesehen. Geprüft wird eine Verkehrsführung mit einem Fahrstreifen je Fahrtrichtung im Gegenverkehr. Eine darüber hinausgehende Umleitung mit entsprechender Führung und Beschilderung ins nachgeordnete Straßennetz sind nicht vorgesehen.
Die Frage, wie sich die Sanierung der A111 auf den Verkehr im Berliner Norden auswirkt, bereitet nicht nur Zeelen, sondern auch vielen Bezirkspolitikern Sorgen. „Wer zu den Stoßzeiten regelmäßig die A111 befährt, der weiß, dass schon heute Stausituationen die Regel sind, statt die Ausnahme“, lässt Zeelen wissen. „Wie das aussehen wird, wenn je Fahrtrichtung nur eine Spur offen ist, lässt sich erahnen. Dass hier keine Umleitungen über das Reinickendorfer Straßennetz ausgeschildert werden sollen, grenzt an Wahnsinn. Wenn die Autobahn voll ist, sucht sich der Verkehr seine Wege selbst. Ein Verkehrschaos im Bezirk muss dringend vermieden werden.“
Keine Überschneidung mit anderen Verkehrsprojekten
Immerhin gibt es einen Lichtblick: Die Arbeiten auf der A111 sowie an der S25 und U6 sollen sich nicht überschneiden. Die BVG plane die Dammsanierung zwischen Alt-Tegel und Kurt-Schumacher-Platz für den Zeitraum Anfang 2022 bis Ende 2023. Die Deutsche Bahn sei in Sachen zweigleisiger Ausbau der S25-Strecke in Abstimmungen mit den zuständigen Schnittstellen für die Autobahnsanierung, um eine „Kollision“ der Großprojekte zu verhindern.
Datum: 9. April 2021, Text: red/nm, Archivbild: imago images/Schöning