In der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln stimmte die SPD-Fraktion jetzt für die Beschlussempfehlung „Zukunftsfesten Hermannplatz gestalten“. Das Bezirksamt wird somit gebeten, sich weiterhin aktiv in die Planungsprozesse am Hermannplatz und bezüglich Karstadt einzubringen.
„Wir setzen uns gemeinsam mit der SPD-Fraktion Friedrichshain-Kreuzberg dafür ein, sich einem solchen Umbau aufgrund der zu erwartenden positiven Wirkung auf den Betrieb des Karstadt selbst und der städtebaulichen Veränderung der umliegenden Kieze nicht vorschnell zu verschließen“, hieß es in einer Pressemitteilung der SPD-Fraktion. Dies gelte insbesondere, wenn sich der Umbau städtebaulich und verkehrstechnisch in die Pläne zur Neugestaltung des Hermannplatzes einfüge.
„Es muss jedoch sichergestellt werden, dass durch gesetzgeberisches und stadtplanerisches Handeln die Verdrängungen im Umfeld des Hermannplatzes verhindert werden, die derzeitigen Mieter*innen mit einbezogen werden und sich der Neubau ins Gesamtkonzept des Hermannplatzes einfügt“, so die Forderungen der SPD.
Die Pläne von Signa zur Zukunft des Karstadt-Standortes am Hermannplatz sorgten in der Vergangenheit für Diskussionen. Schließlich hatte der Senat den Umbau von Karstadt Hermannplatz zum „Projekt gesamtstädtischer Bedeutung“ erklärt und hält jetzt die Fäden in der Hand.
Chance auf Fläche
Der Vorsitzende des Ausschusses für Haushalt, Wirtschaft, Verwaltung und Gleichstellung, Michael Morsbach, dazu: „Überall in der Stadt suchen wir Flächen für die Erweiterung des Gebäudebestandes. Hier gibt es die Chance, auf einer bereits komplett versiegelten Fläche ein neues multifunktionales Gebäude mit großem Raumangebot zu bauen, unter Erhalt vorhandener Nutzungen. Mit der Wiederherstellung der historischen Dimension des Gebäudes sollten wir uns intensiv beschäftigen und sie nicht vorschnell ablehnen.“
Die Fraktionsvorsitzende Mirjam Blumenthal ergänzt: „Der aktuelle Antrag beschränkt sich auf den städtebaulichen Aspekt. Als sozialdemokratische Partei und stärkste Kraft im Rathaus ist es für uns darüber hinaus unabdingbar, dass die Beschäftigtenvertretung von Karstadt und die zuständige Gewerkschaft eng bei der Umsetzung des Projekts einbezogen werden. Und dass seitens des Investors sichergestellt werden kann, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen aufgrund der Sanierung kommt. Darüber hinaus werden wir uns uneingeschränkt dafür einsetzen, dass die Aufwertung eines Stadtteils für einen lebenswerteren Kiez nicht zu weiteren Preisanstiegen und Verdrängungen im Umfeld des Hermannplatzes führen wird. Dazu gehört unter andrem unser stadtplanerisches Instrument des Mietendeckels als auch die Losung: Bauen! Bauen! Bauen!“
Datum: 6. März 2021, Text: red/ast, Bild: imago images/Steinach