Der Jugendstadtrat Falko Liecke (CDU) möchte aus der beschlagnahmten Clan-Villa in Alt-Buckow ein Jugendzentrum machen.
Einen entsprechenden Antrag will die CDU-Fraktion in die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung einbringen. „Gerade in Buckow benötigen wir ganz dringend entsprechende Räume“, begründete Liecke seinen Vorschlag. Die Idee des Jugendstadtrates hat eine Vorgeschichte. Seit Januar ist das Land Berlin als Besitzer der ehemaligen Villa des Remmo-Clans in Alt-Buckow im Grundbuch eingetragen. Sie ist eine von 77 Immobilien, die die Staatsanwaltschaft im Jahr 2018 hatte beschlagnahmen lassen.
Unbekannte Mieter
Mit dem Grundbucheintrag kamen aber auch die Probleme. Ein Anwalt der Familie beschwerte sich schriftlich beim Bezirksamt über die kaputte Heizung im Haus, die einer Reparatur bedürfe. Der Bezirk sei jetzt als Vermieter schließlich dafür zuständig – und die Bewohner würden im Kalten sitzen. Der Bezirk war wiederum von der Tatsache, dass es in dem Haus aktuell Mieter gibt, überrascht und teilte mit, dass keinerlei Vertragsverhältnisse mit den Bewohnern bekannt seien. Liecke fordert nun Hilfe vom Senat, um etwaige Mietverträge zu kündigen und die Bewohner vor die Tür zu setzen. „Der Bezirk hat wenig Interesse, Vermieter eines Clanchefs zu sein“, so Liecke. In dem Antrag der CDU-Fraktion heißt es: „Das Gebäude soll kurzfristig für gemeinwohlorientierte Zwecke wie der Familien-, Kinder- und/oder Jugendförderung zur Verfügung stehen“.
Das Bezirksamt wird gebeten, entsprechende Nutzungsmöglichkeiten schnellstmöglich zu prüfen. Es ist allerdings fraglich, ob die anderen Fraktionen in Neukölln den Kurs der CDU mittragen werden. Regelmäßig wird Liecke für seinen harten Kurs in Sachen Clan-Kriminalität von Grünen, Linken und Teilen der SPD im Bezirk kritisiert. Sie werfen ihm Populismus vor.
Datum: 12. Februar 2021, Text: ast, Bild: imago images/Olaf Wagner