Der Fußgängertunnel in Schöneweide verliert nach dem Routenwechsel der Straßenbahn seinen Sinn. Dennoch steckt der Senat viel Geld in die Sanierung der Unterführung.

Zuerst die gute Nachricht aus Treptow-Köpenick: Fußgänger werden die Michael-Brückner-Straße am S- und Fernbahnhof Schöneweide eines Tages direkt und sicher queren können. „Die Planungen im Zuge der Umgestaltung des Knotenpunktes am S-Bahnhof sind so weit fortgeschritten, dass mit einem in Kürze zu erwartenden Planfeststellungsbeschluss eine sichere und bequeme, direkte, ebenerdige und barrierefreie Querungsmöglichkeit am südlichen Knotenpunktarm in der Michael-Brückner-Straße geschaffen werden kann“, heißt es in einem Antwortschreiben der Verkehrssenatsverwaltung auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Lars Düsterhöft.

Kein Tunnel mehr nötig

Nun die schlechte Nachricht: Jetzt, wo der Tunnel unter der Fahrbahn bald seinen Sinn verlieren dürfte, bezahlt der Senat und damit der Steuerzahler noch immer viel Geld für dessen Sanierung, die  nach einem Brand und einer Sperrung vor drei Jahren notwendig wurden, „Die Tramstrecke wird doch im Zuge der Sanierungsarbeiten am Bahnhof umgeleitet. Dann gibt es hier keine besondere Gefahrenstelle mehr und eine sichere Unterführung wird an dieser Stelle nicht mehr gebraucht“, erläutert Düsterhöft gegenüber dem Berliner Abendblatt die Neugestaltungen.

Großer Einsatz ohne jeglichen Nutzen

Trotz dieser Tatsache zeigt die Senatsverwaltung aber noch immer größten Einsatz zur Wiederherstellung des Tunnels. Alle Stromanschlüsse wurden wieder hergestellt und entsprechende Sicherheitsprüfungen zuletzt im Januar durchgeführt. „Aktuell könnten die Arbeiten für die Tunnelbeleuchtung, die Wiederherstellung der Tunneldecke sowie der Betrieb der Pumpen und fördertechnischen Anlagen fortgeführt werden“, meldet die Senatsverwaltung.

Wohlgemerkt für einen Tunnel, der wohl nie wieder zur öffentlichen Nutzung freigegeben wird. „Handwerker basteln hier tatsächlich noch immer. 30.000 Euro sollen die Arbeiten jetzt zuletzt gekostet haben“, moniert Düsterhöft, der vorschlägt, in diesem Tunnel in Zukunft ein Fahrradparkhaus installieren zu lassen.

Eine Tunnel, den niemand mehr braucht

Die bauliche und technische Eignung der Tunnelanlage für so eine Nutzung will der Senat indes auch untersuchen. Fest steht: Man müsste den Tunnel als unterirdische Verkehrsfläche ohnehin entwidmen, ein neuer Bauantrag gestellt und ein verantwortlicher Betreiber gefunden werden.

Dass dieser dann die gesamte Fläche sowieso neu gestalten muss, ignoriert die Senatsverwaltung indes beflissentlich und saniert weiterhin einen Fußgängertunnel, den es wohl nie wieder geben wird.

Datum: 14. Februar, Texd und Bild: Stefan Bartylla