Berliner Kreative machen auf die schwierige Situation der Berliner Gastro-, Club- und Kulturszene aufmerksam
Am 13. März dieses Jahres wurde das Berliner Nachtleben stillgelegt. Seit neun Monaten bangen mehr als 9.000 Mitarbeiter, zehntausende Künstler und Kreativschaffende um ihre Existenz. Viele der für Berlin identitätsstiftenden Orte stehen vor dem Ruin. Neben den Clubs sind Kultureinrichtungen, Restaurants, Bars und zahlreiche Freischaffende der Szene von den Corona-Maßnahmen betroffen.
Die staatlichen Hilfen sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Die fortlaufenden monatlichen Fixkosten können ohne zusätzliche Einnahmen nicht gestemmt werden und ein Ende der Pandemie ist nicht in Sicht – ohne Unterstützung ist ein Kultursterben nicht mehr aufzuhalten.
Im Interesse der Betroffenen
Mit der Aktion „Geschlossen für morgen“ wollen Berliner Kreative die Szene ideell unterstützen und in Kooperation mit United We Stream e.V. bundesweit auf die dramatische Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft aufmerksam machen und zu mehr Solidarität aufrufen.
Bundesweit erfuhren 1,5 Millionen Selbstständige und Einzelunternehmer aus der Gastronomie- und Kreativwirtschaft bisher weder politische noch finanzielle Unterstützung. „Geschlossen für morgen“ ruft dazu auf, Initiativen wie #Alarmstuferot, United We Stream und Kiezretter zu unterstützen, damit diese sich weiterhin für die Interessen der Betroffenen engagieren können.
Symbol für anhaltenden Leerstand
Zentrales Element der Aktion ist ein Video, welches über die sozialen Medien und diverse Medienpartner laufen wird. Das Video zeigt zahlreiche Berliner Locations, alle leerstehend, in der Mitte jeweils ein Bondrucker, der permanent leere Bons druckt. Diese stehen symbolisch für die fehlenden Umsätze und die fortlaufenden Fixkosten.
Die Szenen wurden sowohl in bekannten Berliner Kulturstätten wie dem Delphi Theater, dem Metropol, den Clubs Humboldthain und Tresor gedreht, aber auch in Spätis und Dönerläden, die ein wesentlicher Bestandteil der Berliner Nachtkultur sind.
Völlige Unklarheit
Trotz der angelaufenen Hilfsprogramme kämpfen viele Betriebe noch immer ums Überleben. Was die Corona-Beschränkungen hier konkret bedeuten, zeigen ein paar Zahlen: Laut einer Studie zur Clubkultur im Auftrag der Senatsverwaltung steht die Branche für einen direkten Umsatz von 168 Millionen Euro und gibt rund 9.000 Menschen in Clubs und bei Veranstaltern Arbeit.
Allein in Berlin fanden 2018 rund 58.000 Veranstaltungen statt – mit einem gesamtwirtschaftlichen Umsatzeffekt von 1,48 Milliarden Euro. In diesem Jahr fiel dagegen ein Großteil davon coronabedingt aus – und wann sich das ändert, ist weiterhin unklar.
Hoher Stellenwert
Die Initiative „Geschlossen für morgen“ will wachrütteln und auf das Thema aufmerksam machen. Denn wenn die bedrohten Branchen nicht bald unterstützt werden, wird es zu spät sein. Die Berliner Szene, egal ob Gastronomie, Clubs oder Kultureinrichtungen, hat weit über die Grenzen der Stadt hinaus einen wichtigen kulturellen und ökonomischen Stellenwert.
Sie steht für Vielfalt und Diversität der Stadt, sorgt für Unterhaltung und hat großen Einfluss darauf, wie Berlin weltweit wahrgenommen wird. Der Aktion #GeschlossenFuerMorgen ist die Zukunft der Berliner Kultur- und Clubszene wichtig – damit auch nach überstandener Krise Orte da sind, an denen man zusammen Kultur erleben kann. Auf der Webseite wird zum Support von Organisationen wie Kiez-Retter, UNITED WE STREAM und Alarmstufe Rotaufgerufen.
Das dazugehörige Kampagnen-Video finden Sie bei Youtube.
Datum: 21. Dezember 2020, Text: Redaktion, Bild: geschlossenfuermorgen