SPD-Antrag fordert Bau einer Fußgängerbrücke über die Landsberg Allee.  Bezirksamt prüft Kosten-  und Zeitrahmen.

Wie eine imaginäre Grenze durchschneidet die sechsspurige Landsberger Allee den Bezirk Lichtenberg. In Richtung Marzahn gesehen, gilt grob: Rechts liegt der Bezirksteil Lichtenberg und links Hohenschönhausen. Auf Höhe des Fennpfuhls sortiert die breite Magistrale sogar eine Großraumsiedlung in zwei Teile. Rund 50.000 Menschen wohnen hier in den Wohnblöcken zwischen Weißenseer Weg und Fennpfuhlpark. Die Alltagswege zur Apotheke ins Castello-Einkaufszentrum, auf den Anton-Saefkow-Platz, iin den Fennpfuhlpark oder aber auch in die Bibliothek und in die Schulen und Kitas führen für die Bewohner hier sehr oft über die Fußgängerampeln der Landsberger Allee hinweg. Und diese Wege sind nicht ungefährlich – die sechsspurige Hauptstraße ist in den Berliner Unfallstatistiken stets in den traurigen Spitzengruppen bei Unglücksfällen mit Fußgängerbeteiligung zu finden.

 

Mehr Sicherheit für die Nachbarn

„Mehrspurige Hauptverkehrsstraßen wie die Landsberger Allee stellen für Anwohnende immer eine Barriere dar. Die bestehenden Überwege mit Ampeln ändern daran nur bedingt etwas. Mit einer Brücke ließe sich eine unmittelbare Verbindung der Wohngebiete Fennpfuhl Nord und Fennpfuhl West schaffen“, sagt dazu der SPD-Bezirksverordnete Michael J. Andre, selbst Fennpfuhler und leidenschaftlicher Befürworter der Brücken-Idee. Seine Lichtenberger Fraktion setzt sich seit einigen Jahren dafür, eine barrierefreie Überquerung der Landsberger Allee in Höhe Anton-Saefkow-Bibliothek zur Ostseite des Castellos zu bauen. Das Bezirksamt soll laut jüngstem Abtrag nun prüfen, ob in den nächsten Jahren hier eine Fußgängerbrücke gebaut werden kann. Dazu soll ein Zeit- und Kostenrahmen erstellt werden.  „Ich freue mich, dass die Bezirksverordnetenversammlung den Antrag der SPD-Fraktion beschlossen hat. Eine barrierefreie Brücke über die Landsberger Allee ermöglicht den Fußgänger einen sicheren Übergang und überwindet die räumliche Trennung des Gebietes“, sagt Jutta Feige, Sprecherin der SPD-Fraktion für Verkehr.  

Ursprüngliche Planungen für den Fennpfuhl wieder aufgreifen

Die ursprüngliche städtebauliche Planungen zur Entwicklung des Fennpfuhls in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hätten ohnehin eine grüne Sichtachse vom Volkspark Prenzlauer Berg über den Fennpfuhlpark und Rudolf-Seiffert-Grünzug bis zum Grünstreifen an der Ringbahn vorgesehen. „Der Bau des Castello-Zentrums hatte die Umsetzung dieses ursprünglichen Planes verhindert“, sagt Jutta Feige. Nun könne man den ursprünglichen städtebaulichen Charakter wieder aufgreifen und eine barrierefreie Überquerung an dieser Stelle gestalten.

„Es gibt noch keine konkreten Pläne und wir sind erst am Beginn des Prozesses. Auch gab es bisher noch keine Beteiligung der Bürgerschaft“, räumt die SPD-Sprecherin ein. Der SPD-Antrag zum Bau der Brücke sei aber in mehreren Ausschüssen bereits diskutiert und mehrheitlich und ohne Gegenstimmen zur weiteren Bearbeitung beschlossen worden.

Rund zehn Millionen Euro könnte das Projekt kosten

Mit 78 Meter Länge ist der unlängst in der Europa-City in Moabit eröffnete Golda-Meir-Steg ein Fußgängerbrücke mit ähnlichen Dimensionen. Dafür lagen die Gesamtkosten bei rund 9,6 Millionen Euro.

 

Datum: 3. November 2020, Bild: imago images / Steinach Text: Stefan Bartylla