Warum Mitglieder und Fans des 1. FC Union Berlin eine so besondere Verbindung zu ihrem Verein haben.
Am Ende der Vorsaison war Union in der Relegation zur Zweiten Bundesliga gescheitert, jetzt (1991/1992) fanden sich Verein und Fans in der Staffel Mitte der drittklassigen NOFV-Oberliga wieder. Zahlreiche Leistungsträger hatten den FCU Richtung Westen verlassen, dennoch wurde erst in der Relegation der Aufstieg in Liga Zwei verpasst.
Bluten für Union
Was folgte, waren gefälschte Bankbürgschaften, mangelnde Wirtschaftlichkeit, drohender Konkurs. Und jetzt kamen die Fans so richtig ins Spiel. Deren „Rettet Union“-Demo durchs Brandenburger Tor machte einen großen Sportartikelhersteller auf Union aufmerksam, die Pleite konnte abgewendet werden. 2005 dann der nächste Tiefpunkt: Absturz bis in die Oberliga und keine Liquiditätsreserven. Wieder wurden die Fans aktiv. Mit der Aktion „Bluten für Union“ sammelten sie mithilfe von Blutspenden 1,46 Millionen Euro ein.
Arbeitsstunden für Union
Der Stadion-Umbau: Als am 8. Juli 2009 die komplett sanierte Alte Försterei mit einem Freundschaftsspiel gegen Hertha BSC (3:5) eingeweiht wurde, hatten rund 2.000 Fans und Vereinsmitglieder 140.000 unentgeltliche Arbeitsstunden geleistet. Für den Tribünenneubau zeichneten Fans 5.473 Aktien im Wert von 2.736.500 Euro, damit halten sie 44 Prozent an der Stadionbetriebs AG. „Wir sind Unioner, wir sind die Kranken, wir durchbrechen alle Schranken“ – wenn Unioner dieses Lied anstimmen, dann meinen sie genau ihren einzigartigen Einsatz für ihren Verein.
Nächstes Ziel: Europa
Und dieser Einsatz hat sich inzwischen auch sportlich gelohnt: Noch nie war Union so erfolgreich wie heute: Nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga im Jahr 2019 behauptet sich das Team um den derzeitigen Trainer Urs Fischer im oberen Mittelfeld der Tabelle und konnte in der Vergangenheit schon einige Matches gegen Top-Mannschaften aus der Liga-Oberklasse gewinnen.
Die Begeisterung, Leidenschaft und Euphorie der Fans ist weiterhin gewaltig und das nächste Ziel des Vereins kann nur eine Etablierung in einem der europäischen Fußballwettbewerbe bedeuten.
Angesichts der noch immer zahlenmäßig enorm wachsenden Anhängerschaft haben die Pläne zur Erweiterung des Stadions An der Alten Försterei bereits konkrete Formen angenommen.
Text: Manfred Wolf, Bilder: IMAGO / Sven Simon, Sara Klinke