Wie soll die City West, also das Gebiet rund um Kurfürstendamm, Tauentzienstraße und Breitscheidplatz in Zukunft aussehen? Diese Frage beschäftigt nicht nur Anrainer und das Bezirksamt, sondern auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen.
Die legte zuletzt ein „Entwicklungskonzept City West“ vor und startete ein vierwöchiges Online-Beteiligungsverfahren, in dem Berliner ihre Vorstellungen zu potenziellen Hochhausstandorten und der städtebaulichen Entwicklung des Areals einbringen konnten.
Reichlich Kritik an Beteiligungsverfahren
Vor allem die vom Senat entwickelten Leitlinien sorgten im Bezirk und in der City West aber für reichlich Kritik. „Ein Affront gegen die Stadtgesellschaft“, brachte Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) seine Schwierigkeiten mit dem Papier auf den Punkt. In einem Beschluss des Bezirksamts heißt es zudem, der Entwurf enthalte „keine ausreichenden Antworten auf die vielfältigen Fragen zu den Entwicklungsperspektiven der City West“. Dass die Bevölkerung generell in die Planungen einbezogen wird, sei zwar lobenswert, eine auf vier Wochen befristete Beteiligung allerdings nicht ausreichend.
„Angesichts der Bedeutung dieses Themas für die Entwicklung der westlichen Innenstadt in den nächsten 20 Jahren und der Bedeutung dieser Region für die Attraktivität und wirtschaftliche Lage der Stadt insgesamt ist die vorgesehene Beteiligung absolut unzureichend.“ Der Senat reagierte prompt auf die Kritik und verlängerte das Beteiligungsverfahren kurzerhand bis zum 20. Juni. Zu den anderen Kritikpunkten nahm die Verwaltung hingegen nicht Stellung.
Absage an Hochhäuser am Ku’damm
Zuvor hatte sich auch das WerkStadtForum negativ über die Senatsleitlinien geäußert. Während der Bezirk eine vertikale Nachverdichtung im Herzen der City West, also rund um den Kurfürstendamm, befürwortet, hat der Senat diesen Plänen bereits eine Absage erteilt. Hochhäuser seien nur in den Bereichen Universitätscampus Süd, rund um die Hertzallee sowie an der Kurfürstenstraße denkbar. Rückendeckung für den Senat kommt von der Linksfraktion im Bezirksparlament. Die wirft dem Bezirksamt vor, die Charta des WerkStadtForums mit aller Kraft durchsetzen zu wollen. „Nicht die Zukunft der City West, sondern vor allem Strategien für eine höhere Bodenrendite stehen hier im Vordergrund. Der Einsatz des Bezirksamtes für Investorinnen und Investoren und deren Hochhausträume ist erschreckend und so vielleicht einmalig in Berlin“, so die Kritik des Co-Fraktionsvorsitzenden Niklas Schenker.
Datum: 27. Mai 2021, Text: kr, Bild: IMAGO/Andreas Gora