Neue Begegnungsstätte entsteht fürs Falkenhagener Feld.
Das Falkenhagener Feld – in der von Hochhäusern dominierten Großsiedlung westlich der Spandauer Altstadt leben fast 40.000 Menschen, darunter viele Migranten. Kein Kiez mehr, sondern eine mittelgroße Stadt mit allen Problemen eines Ortes, an dem Menschen verschiedener Nationen mit ihren Freuden, Sorgen und Nöten und vor allem miteinander auskommen müssen. Nicht immer gelingt es sofort, das soziale Klima ausbalanciert zu halten und latent gärende Konflikte zu befrieden. Damit das Klima nicht kippt, sind Bezirk, vielfältige Vereine und Initiativen für eine gute Nachbarschaft aktiv.
Strukturierte Arbeit
Jüngstes Beispiel dieser Aktivitäten ist – neben dem bereits tätigen Quartiersmanagement – der Plan eines neuen Stadtteilzentrums in der Zufluchtskirche. „Damit wollen wir langfristig, qualifiziert und strukturiert die Stadtteilarbeit in Falkenhagener Feld Ost stärken,“, sagt Bezirksrat Frank Bewig (CDU). Das Ganze sei zwar schon beschlossene Sache, doch die Grundlagen für die konkrete Ausgestaltung des Projektes müssten erst noch geschaffen werden. Also zunächst die Mühen und Hürden der Ebenen, bevor das Zentrum ab 2022 – so das Ziel – seine Arbeit richtig aufnehmen kann.
Spezielle Fragebögen
Die Planungs-Fundamente sind bereits gelegt: Die Senatsverwaltung Soziales beauftragte den vor Ort tätigen Sozial-kulturelle Netzwerke casa e.V. mit der Entwicklung einer Antragsskizze im Rahmen des europäischen EFRE-Förderprogramms für Stadtteilzentren. Auch der Bezirk hat entsprechende Haushaltsmittel zur Co-Finanzierung der Stadtteilarbeit insgesamt und des neuen Projekts eingestellt. „Im Juli haben wir begonnen“, sagt casa e.V.-Geschäftsführer Volker Karstens-Mackowiak. „Zunächst recherchieren wir sozialraumbezogene Daten, erarbeiten spezielle Fragebögen für Anwohner und hier aktive Träger und Einrichtungen. Wir wollen wissen, was die Menschen bewegt, was sie brauchen, was ihre Anliegen und Interessen sind, wie sie sich gute Nachbarschaft vorstellen.“ Der Verein organisiert Umfragen dazu, bietet Bürgersprechstunden an, plant weitere Seniorentreffen, Selbsthilfe- und Lotsengruppen für Demenzkranke und deren Angehörige. Karstens-Mackowiak: „Wir sind auf dem Weg. Gemeinsam mit den anderen sozialen Institutionen im Falkenhagener Feld werden wir ein qualifiziertes Stadtteilzentrum etablieren.“
Der Ort ist längst gefunden: Die Zufluchtskirche an der Westerwaldstraße, seit 1967 Herberge von Kirchensaal, Kita und Gemeindezentrum, wird zu einem multifunktionalen Gebäude umgebaut. Dafür entschieden sich die Mitglieder der Kirchengemeinden „Jeremia“ und „Zuflucht“, die nach ihrer Fusion ohnehin über freie Räume verfügten. Nach einem vom Kirchenkreis Spandau ausgelobten Architektur-Wettbewerb liegt jetzt ein überzeugender Entwurf vor. Danach öffnet sich die ehemalige Kirche mit großen Fenstern und einer Freitreppe zum Westerwaldplatz; es fällt mehr Licht ins Gebäude; die einzelnen Funktionsbereiche für Krippe, Kita, Büros, Beratungs- und Veranstaltungsräume des neuen Stadtteilzentrums sind sowohl separat als auch gemeinsam zu nutzen. Der Umbau soll beginnen, sobald die Kita-Kinder der Zufluchtskirche während der Bauarbeiten in die Jeremia-Gemeinde umziehen können.
Jürgen Zweigert, Bild: commons wikimedia/Bodo Kubrak