Kürzlich wurde Berlins erste derartige Einrichtung eröffnet.
Viele junge Menschen in Berlin, die etwa lesbisch, schwul oder vielleicht transident sind, kennen die Adresse bestens: In der Sonnenburger Straße 69 betreibt der Verein Jugendnetzwerk Lambda Berlin-Brandenburg mit Unterstützung des Bezirks seit 4. April 2014 sein queeres Jugendhaus. Neben einem selbstverwalteten Jugendcafé gibt es dort verschiedene Beratungsangebote, werden Projekte initiiert und Veranstaltungen organisiert.
Man habe zwar jetzt schöne barrierefreie Räume, freute sich der damalige Lambda-Landesvorstand Christoph R. Alms, „allerdings ist unsere hauptamtliche Personaldecke mit 1,5 Personalstellen für all unsere Angebote sowie den steigenden Bedarf von queeren und interessierten Jugendlichen viel zu gering. Wir werden also weiterhin dafür kämpfen, dass auch das Land Berlin ein vergleichbares Angebot für queere Jugendliche wie in anderen deutschen Großstädten erhält.“
Vorhaben umgesetzt
Der Kampf hat sich gelohnt. Wenn die Lambda-Mannschaft am 18. September die kurze Sommerpause beendet, dann ist aus dem Jugendhaus ein Jugendzentrum geworden, dass für die Jahre 2018 und 2019 mit jeweils 175.000 Euro gefördert wird. „Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie setzt mit dem ersten landesweiten queeren Jugendzentrum ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag von SPD, Linke und Grünen um“, sagte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) während der unlängst erfolgten öffentlichen Übergabe.
Mit Lambda Berlin-Brandenburg, so Scheeres, sei für das Jugendzentrum ein Träger mit langjähriger Erfahrung in der emanzipatorischen queeren Jugendarbeit gewonnen worden. Mit circa 800 Mitgliedern ist Lambda der einzige Jugendverband von und für schwule, lesbische, bi*, trans*, inter* und queere Jugendliche in Berlin und Brandenburg. Seit 1991 ist Lambda Mitglied im Landesjugendring Berlin und anerkannter Träger der freien Jugendhilfe.
Wichtiger Schutzraum
Lambda-Geschäftsführer Kay-Alexander Zepp erklärte: „Für uns geht ein langjähriger Wunsch in Erfüllung, da den Interessen von sehr vielen Jugendlichen damit entgegen gekommen wird. Aus unserer Arbeit wissen wir, dass viele Bedarfe bisher nicht abgedeckt werden konnten. Das ist mit dem queeren Jugendzentrum nun sehr viel besser möglich.“ Das queere Jugendzentrum soll ein Ort werden, an dem junge schwule, lesbische, bisexuelle, tran*, inter* und queere Jugendliche Beratung erhalten sowie andere Jugendliche kennenlernen.
Besonders wichtig ist hierbei, dass diesen Jugendlichen ein Schutzraum ohne Diskriminierungen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität zur Verfügung steht. Die Mitarbeitenden sind vor allem auf die Bedürfnisse queerer Jugendlichen spezialisiert. Sie können zum Beispiel schwule und lesbische Jugendliche bei ihrem Coming Out und trans* Jugendliche auf ihrem Weg begleiten oder bei Fragen zu Diskriminierungsvorfällen in der Schule und anderen Jugendorten beraten. Das Zentrum setzt sich aktiv gegen Diskriminierung ein und wird Fachveranstaltungen zur Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften organisieren.
Datum: 08.09.2018 Text: Manfred Wolf Bild: lambda:bb