Die Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“ gewann beim Wettbewerb „Berlin Mittendrin“
„Wir träumen von einem Kiez, der als Dreh- und Angelpunkt des täglichen Lebens fungiert. Wo man am Freitagabend auf ein Bier den Nachbarn trifft. Wo man immer mittwochs im Kiezladen zum Schachspielen zusammensitzt. Wo einem am Sonntagmorgen die Bäckersfrau wie immer „sechs Schrippen und ein Mehrkornbrot“ einpackt. Wo Kinder sich zum Spielen im Garibaldipark verabreden und ihre Eltern in der Zwischenzeit im Buchladen stöbern. Wo die Bürgersteige nicht um 18 Uhr hochklappen und der Schwerlastverkehr nicht das Straßenbild beherrscht. Wo sich alles besorgen lässt, was man für den täglichen Bedarf (und darüber hinaus!) benötigt.
So umschreibt die Kiezinitiative „Wilhelm gibt keine Ruh“ ihre Wünsche für einen lebenswerten Stadtteil. „Unsere Vision von Wilhelmsruh ist ein lebendiges, von Anwohnern mitgestaltetes und selbstbestimmtes Quartier“, schreibt das fünfköpfige Gründungsteam.
Ernsthafte Umsetzung
Mit ihrem Konzept beteiligte sich die Bürgerinitiative an der aktuellen Ausgabe des Wettbewerbs „MittendrIn Berlin!“ – gemeinsam mit sieben anderen Initiativen aus diversen hauptstädtischen Kiezen. Und nun kommt’s: Neben einem Bürgerverein aus Frohnau und einer Initiative aus dem Rheingauviertel kürte eine Fachjury die engagierten Wilhelmsruher zu Gewinnern.
Als Preis erhalten sie nun professionelle Unterstützung bei der Erarbeitung eines fundierten und auf den Standort zugeschnittenen Konzeptes im Wert von 30.000 Euro sowie ein zusätzliches Budget von 10.000 Euro für die Umsetzung erster Ideen und Projekte. Jetzt also kann ernsthaft damit begonnen werden, die Hauptstraße, die „Kiezmitte“ also, als Nahversorgungszentrum zu sichern und als Aufenthaltsort wieder erlebbar zu machen. Als Sofortmaßnahme soll ein samstäglicher Wochenmarkt als Kommunikationsort und zur Schließung entstandener Lücken im Einzelhandelsangebot etabliert werden.
Lokale Akteure
Die Jury überzeugte der durchdachte und differenzierte Ansatz sowie die gleichermaßen professionelle als auch begeisternde Gruppe. Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke) freut sich über die Auszeichnung. Diese Auszeichnung sei eine große Wertschätzung für das tolle Engagement und zeige eindrucksvoll, wie nützlich und professionell Stadtentwicklung aus der Bevölkerung heraus entwickelt werden kann. „Ich wünsche mir, so der Bezirksbürgermeister, „dass die Wilhelmsruher jetzt Vorbild für andere Initiativen im Bezirk sind und weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Ideen haben.“
Datum:9. März 2020 Text: Manfred Wolf Bild: Benjamin Pritzkuleit