Wedding: Landschaftsarchitekt Franz Reschke setzte sich mit seinem Entwurf durch
Der Weddingplatz stellt eine bedeutende öffentliche Grünanlage im Eingangsbereich zur Geschäftsstraße Müllerstraße dar. Er soll wieder zu einem attraktiven Aufenthaltsort für Bewohner und Gewerbetreibende umgestaltet werden. Der Platz hatte vor den Kriegszerstörungen eine wichtige Rolle im städtischen Kontext. Er war ein pulsierender Ort mit vielen Einzelhandelsgeschäften, Kinos und der alten Dankeskirche. Heute ist der Platz ein wenig genutzter Raum, der unzureichend gepflegt ist und kaum noch Aufenthaltsqualität bietet.
Aktive Bürgerbeteiligung
Im Frühjahr vergangenen Jahres gab es eine Umfrage unter Anwohner und Interessierten. Dadurch sollten möglichst viele Anregungen und Ideen in die Neugestaltung einfließen. Außerdem gab es eine Veranstaltung vor Ort, auf der Anwohner, Eigentümer, Gewerbetreibende und Interessierte mit Vertretern des Senats und Bezirks sowie der drei eingeladenen Planungsbüros diskutieren und ihre Vorschläge einbringen konnten. Ziel war es, Stärken und Schwächen des Platzes herauszuarbeiten sowie Anregungen, Hinweise und Ideen zur Umgestaltung zu sammeln.
Anfang Juni nun musste sich das Gutachter-Gremium für einen der drei eingereichten Vorschläge entscheiden. Das Gremium bestand aus Landschaftsarchitekten, Verkehrsplanern, diversen Sachverständige (unter anderem Park- und Denkmalpflege) sowie einem Vertreter der Stadtteilvertretung „mensch müller“. Es beschloss, das Konzept von Franz Reschke Landschaftsarchitekten mit Anselm von Held (Lichtplanung) und Freie Planungsgruppe Berlin (Verkehrsplanung) weiter zu verfolgen. Die Planer wurden mit der weiteren Bearbeitung zur baulichen Umsetzung zu beauftragen.
Weniger Parkplätze
Der Entwurf von Franz Reschke greift die bisherige Aufteilung der Platz- und Straßenflächen auf und akzentuiert diese neu. Der bestehende Platz wird überzeugend und klar durch die Kirche und den sie umgebenden Bereich, das „Kirchgrün“ sowie die „Rote Tenne“ im südlichen Platzbereich und die „Reinickendorfer Promenade“ strukturiert. Vorgeschlagen werden zahlreiche neue Baumpflanzungen. Es wird an Aufenthalts- und Bewegungsmöglichkeiten unter einem lichten Baumkronendach gedacht. Für den Bereich der „Roten Tenne“ wird die Integration einer Wasserschale vorgeschlagen.
Die vorhandene Fahrbahn in der Reinickendorfer Straße 1-9 wird verschmälert, das Büro schlägt eine Einbahnstraße vor. Stellplätze für PKW werden auf ein Minimum reduziert. Die Ansätze zur Einbindung der Nachbarschaft mit Angeboten wie Baumpflege, Bouleplatz, Kreideautomat überraschen positiv und unterstützen den Ansatz einer nachhaltigen Nutzung der Flächen durch die Anwohner. Die Umsetzung der Pläne soll bis 2023 erfolgen, die Baukosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro kommen aus der Initiative Aktive Zentren.
Datum: 7. Juli 2020, Text: Manfred Wolf, Bild: Franz Reschke Landschaftsarchitekten