Bei den Europameisterschaften fallen an vier Tagen 23 Entscheidungen auf dem 250-Meter-Oval.
Das Velodrom wird 20 und hat seit diesem Jahr auch einen neuen Belag: Im Sommer wurde die 250-Meter-Piste aus sibirischer Fichte für 1,6 Millionen Euro erneuert. 220.000 Nägel und 55 Kilometer Holzlatten brauchte es dafür. Ob sich der Aufwand gelohnt hat, wird sich jetzt zeigen, wenn hier vom 19. bis 22. Oktober zum zweiten Mal nach 1997 eine Bahnradsport-Europameisterschaft auf der Holzbahn ausgetragen wird. „Der neue Belag rollt gut, an der Geometrie der Bahn hat sich nichts verändert. Für die Fahrer ändert sich nur insofern etwas, dass es keine Huckel mehr gibt“, so Pressesprecher Thomas Juschus.
Großes Starterfeld
An vier Finaltagen fallen 23 Entscheidungen. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) erwartet als Ausrichter der Titelkämpfe mehr als 300 Sportler aus 30 Verbänden des europäischen Verbandes, darunter zahlreiche Top-Athleten aus Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Russland oder Italien. Bei der EM 2016 in Frankreich gab es nur eine Goldmedaille für Deutschland: Der Cottbuser Stefan Schäfer ließ zusammen mit Schrittmacher Peter Bäuerlein die gesamte Konkurrenz im Steher-Wettbewerb hinter sich, und so heißt die Mission in Berlin: Titelverteidigung.
Drei Tage hat sich das Team in Berlin vorbereitet. Seit 2014 fahren sie zusammen. Der Steher-Sport wurde in den vergangenen Jahren etwas stiefmütterlich behandelt. Jetzt freuen sich alle, dass er zum zweiten Mal Teil einer großen EM ist. Noch trainieren die meisten deutschen Athleten in Frankfurt (Oder) für die EM. Zwischen den regelmäßigen Veranstaltungen und Konzerten ist das im Velodrom selbst nicht immer möglich.
Deutsche Hoffnungen
Mit dabei sind die Sprint-Olympiasiegerin Kristina Vogel aus Erfurt, der noch ein Titel in ihrer sehr stattlichen Sammlung fehlt: EM-Gold im Teamsprint. „Eine Heim-EM gibt es nicht so oft. Da möchte ich mich und den Bahnradsport top präsentieren. Berlin wäre ein gutes Pflaster, um meine Sammlung zu komplettieren und den fehlenden Titel zu holen“, kündigte sie an. Schon neun Mal stand das kleine Energiebündel seit 2012 ganz oben auf dem WM-Treppchen. „Kristina ist unser bester Mann, für uns ist sie ein Glücksfall“, sagte Bundestrainer Detelf Uibel scherzhaft über sie.
Und natürlich ist auch der Wahlberliner „Mr. Oberschenkel“ Robert Förste-mann am Start, der fürs Fernsehen auch schon mal gegen einen Geparden angetreten ist und ihn mit 67,96 Stundenkilometern geschlagen hat.
Ein ungewöhnlicher Ritt, aber für einen Nischensport wie das Bahnradfahren sind auch solche Maßnahmen nötig. Allein von den Preisgeldern können selbst die Superstars nicht leben – auch nicht mit einem Förstemannschen Oberschenkelumfang von 73 Zentimetern. Die meisten Sportler sind Polizisten oder bei der Bundeswehr, beziehen Gelder über Kaderförderung und Sponsoren.
Weitere Wettkämpfe
Dennoch hoffen Veranstalter und Verband auf eine Atmosphäre ähnlich wie bei den Six-Days, auch „wenn das Velodrom sicher nicht an jedem Wettkampftag ausverkauft sein wird“, so Pressesprecher Thomas Juschus. Jeweils 2.800 Plätze stehen den Zuschauern an den vier Finaltagen zur Verfügung – allerdings nicht wie bei den Six-Days im Innenraum. Die Radsport-EM ist der Auftakt zu einem Zyklus mit insgesamt vier Meisterschaften in den kommenden Jahren: 2018 der Weltcup, 2019 die deutschen Meisterschaften und 2020 schließlich die Weltmeisterschaften und zugleich Abschluss der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio.
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Verlosung
Wir verlosen für jeden EM-Tag 5 x 2 Eintrittskarten fürs Velodrom – Wunschtermine nach Verfügbarkeit. Wer gewinnen möchte, geht bitte auf unsere Gewinnspiel-Seite und folgt dort den Anweisungen.
Teilnahmeschluss ist der 16. Oktober, 10 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Wer kein Glück hat: Karten gibt es ab 14 Euro (freie Platzwahl) im Velodrom oder online.
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Markus Engelhardt, Bilder: velodrom.de/Sebastian Greuner; bahn-em2017.de