Das Flaggschiff der Bibliotheken in Tempelhof-Schöneberg feiert 40-jähriges Bestehen.
180.000 Besucher pro Jahr, durchschnittlich 450.000 Entleihungen – Tempelhof-Schönebergs Zentralbibliothek, das Eva-Maria-Buch-Haus an der Götzstraße 8/10/12, ist das absolute Flaggschiff unter den Büchereien im Bezirk. Am 18. Oktober feiert sie ihr 40-jähriges Bestehen. Eine alte Dame also, aber längst nicht zum alten Eisen gehörend. Rund 90.000 Medien inklusive Nonbooks und digitale Angebote sprechen für sich. Zwölf Stunden lang (von 10 bis 22 Uhr) wird zum Jubiläum gefeiert – mit vielfältigem Programm, kostenlos und für alle.
Bookface-Shooting. Mit Veranstaltungsformaten wie Improvisationstheater und einer interaktiven Mitmachshow für Kinder startet der Tag. Daneben gibt es ein sogenanntes Bookface-Shooting. Dahinter verbirgt sich eine witzige Idee und es braucht nicht einmal viel dafür: ein Buchcover, eine Kamera und Personen, die sich das Cover vor das Gesicht halten. So kann man schnell in verschiedene Rollen schlüpfen. Einen Schminkstand und Comic-Live-Abenteuer für Schüler und Jugendliche wird es auch geben.
Lesung mit Diskussion
„Im Rahmen des Jubiläums der Bezirkszentralbibliothek haben wir um 18 Uhr den Schriftsteller F.C. Delius mit einer Lesung aus seinem jüngst erschienen Buch ’Die Zukunft der Schönheit’ mit Publikumsgespräch im Anschluss zu Gast“, kündigt Nadja Gragert-Klier, Öffentlichkeitsbeauftragte der Bibliothek, an. Worum geht’s im Buch? Am 1. Mai 1966 gerät ein junger Deutscher aus der hessischen Provinz in einen New Yorker Jazzclub. Was der Saxofonist Albert Ayler da mit seiner Band auf die Bühne bringt, ist die unerhörteste Musik jener Zeit: wildester Free Jazz. Nach und nach beginnt der junge Mann, aus diesem Inferno an Tönen und Klängen das ganze Durcheinander der Gegenwart herauszuhören – den Mord an Kennedy, die Barbarei des Vietnamkriegs, den Kampf der Schwarzen, die Auschwitzprozesse, die Studentenproteste. Je mehr er sich einlässt auf die ekstatische Musik, desto näher kommt der angehende Dichter sich selbst, bis zum verdrängten Schmerz eines Vaterkonflikts.
Eine autobiografische Erzählung von F.C. Delius, die den Aufbruchsgeist einer ganzen Epoche beschwört. Der Autor wurde 1943 in Rom geboren, ist in Hessen aufgewachsen und lebt seit 1963 in Berlin. Er wurde unter anderem mit dem Fontane- Preis, dem Joseph-Breitbach Preis und 2011 mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt.
Musik im Spiel
Später am Abend wird es „beswingt“: Andrej Hermlin, einer der bekanntesten deutschen Swing-Musiker, ist mit seiner Swing Dance Band zu Gast. Besucher haben Gelegenheit, die Bibliothek und die vielfältigen analogen und digitalen Angebote zu erkunden. Für Essen und Getränke ist gesorgt und natürlich wird es auch eine große Jubiläumstorte geben.
Datum: 14. Oktober, Autor: Sara Klinke, Bild: Stadtbibliothek Tempelhof-Schöneberg