Bezirk will langen Leerstand vermeiden.

120 Polizisten und Dutzende Einsatzwagen waren angerückt, um das verwahrloste Haus in der Kameruner Straße zu räumen. Immer wieder hatte das teil-besetzte Gebäude in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen gesorgt. Müll häufte sich im Hinterhof, Ratten tummelten sich auf der Straße vor dem Haus, regelmäßig musste die Polizei anrücken und Streit zwischen den Bewohnern schlichten. Im vergangenen Jahr brachte der Bezirk einen Großteil von ihnen in anderen Unterkünften unter. In die leerstehenden Wohnungen zogen aber schnell neue Bewohner, überwiegend bulgarischer und albanischer Staatsangehörigkeit, ein.

Bürgermeister spricht von Teil-Besetzung

42 von ihnen waren auch am Tag der Räumung noch im Haus. Und das obwohl der Eigentümer bereits vor Monaten Strom und Wasser abgestellt hatte. Für die Nachbarn waren die Zustände schon seit Langem unhaltbar. Immer wieder kam es auf offener Straße zu Streit und Schlägereien. Die beliebte Bar, die sich im unteren Teil des Hauses befand, musste vor einigen Monaten ausziehen, da auch hier die Wasserversorgung gekappt wurde. Die Räumung war deshalb auch „als Maßnahme der Gefahrenabwehr und insbesondere aus Gründen des Gesundheitsschutzes für die Bewohnerinnen und Bewohner des Gebäudes zwingend erforderlich“, erklärte Stadtentwicklungsstadtrat Ephraim Gothe am Morgen vor der Räumung.

Leerstand vermeiden

„Um eine zukünftige Inbesitznahme von Nutzungseinheiten des Grundstücks dauerhaft zu unterbinden, werden die Zugänge zu den Gebäuden dauerhaft baulich verschlossen.“ Er kündigte zudem an, den Dialog mit dem Eigentümer zu suchen, um die Wohnungen schnell wieder bewohnbar zu machen. Dieser hatte sich bislang nicht gesprächsbereit gezeigt, forderte schon vor rund einem Jahr die Zwangsräumung des Hauses. Der Bezirk bot ihm sogar die Übernahme und Instandsetzung des Wohnhauses an, beides lehnte er wiederholt ab. Ihm gehören neben dem Haus in der Kameruner Straße noch weitere Immobilien in Berlin, die zum großen Teil ebenfalls leer stehen oder komplett unbewohnbar sind. Der Bezirk hofft, dass sich dieses Haus nicht in die Liste seiner „Schrott-Immobilien“ einreiht.

Text: Katja Reichgardt, Bild: Dorothea Engel