Am dritten Februarwochenende dreht sich alles um den verschwundenen Kiez am Tiergarten.

Gerade reden alle über die 20er-Jahre. Hier haben sie sich abgespielt, und hier sind sie auch wieder verschwunden: im alten Tiergartenviertel. Dem Ort, wo nichts mehr von einst steht, weil dieses Quartier Albert Speers Träumen von der „Welthauptstadt Germania“ weichen musste. Und jetzt ist es der Ort, wo Kultur zu Hause ist und das Museum der Moderne entstehen soll. Am 21. und 23. Februar dreht sich alles um diesen vergessenen Ort. Zunächst bei einer Lesung am 21. Februar, ab 18 Uhr, in der Matthäus-Kirche am Matthäikirchplatz. Am 23. Februar dann um 16.30 Uhr während einer Führung durch das verschwundene Viertel.

Wo Künstler Zuhause waren

Auch Schauspielerin Tilla Durieux lebte damals im Tiergartenviertel.

Das alte Berliner Tiergartenviertel, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwischen Tiergarten und Landwehrkanal vor den Toren der Stadt entstanden, wuchs rasch zu einem kulturellen Zentrum Berlins heran. Kunstsammler und Galeristen, Schriftsteller und Künstler stellten hier die Moderne, den Impressionismus und Expressionismus vor. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wichen die Villen der „Welthauptstadt Germania“ nach Plänen von Hitlers Architekten Albert Speer. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war das gesamte Viertel zerstört.

Künstler, Schriftsteller wie Tilla Durieux und Paul Cassirer, Marie von Bunsen, Herwarth und Nell Walden, Harry Graf Kessler, Walther Rathenau und Gerhart Hauptmann – sie alle waren im alten Tiergartenviertel zwischen 1900 und 1933 zu Hause. Und sie kommen in den Veranstaltungen im Februar in der Matthäus-Kirche und beim Rundgang noch einmal zu Wort. Um eine Anmeldung zur Führung per Mail wird vorab gebeten: info@stiftung-stmatthaeus.de.

 

 

Datum: 9. Februar 2020, Text: Red., Bilder: Stadtmuseum Berlin, public domain