Der Tourismusverein stellt seine Entwicklungsziele bis 2020 vor.

Es ist ein ehrgeiziger Plan: Bis zum Jahr 2020 will Treptow-Köpenick Berlins fahrradfreundlichster Bezirk werden. Wie das möglich werden soll, haben Experten jetzt beim Tourismusforum Radtourismus erläutert.

Ladepunkte für E-Bikes. Und das sind die Eckpunkte: Die Infrastruktur für unterschiedliche Radler-Zielgruppen soll ausgebaut werden, beispielsweise Ladestationen für Elektrobikes geschaffen werden. Wegführungen und Beschilderungen sollen optimiert und passgerechte Angebote für Individual- und Gruppenreisende auf dem Rad geschaffen sowie attraktive Veranstaltungsformen für Radtouristen entwickelt werden. Außerdem gehöre ein zeitgemäßes Marketing zur Publizierung von Erlebnis- und von Servicemöglichkeiten an den Strecken auf die Tagesordnung. Vernetzung war eines der Stichworte, das Mathis Richter, Geschäftsführer des Tourismusvereins, aufgriff: „Radtouristen sind in einer Region unterwegs und erwarten, dass in diesem Gebiet über Einzelinteressen, über Bezirks-, Kreis- und auch Ländergrenzen hinweg die touristischen Angebote aufeinander abgestimmt sind und hohe Qualität haben. Nur kooperativ werden wir alle auch Nutzen aus der Realisierung unseres Radtourismuskonzeptes ziehen.“ Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) habe deutlich gemacht, dass er das anspruchsvolle Ziel, den Bezirk zur Nummer eins im Berliner Fahrradtourismus zu entwickeln, ausdrücklich unterstützt, hieß es. Urlaub, Ausflug und Freizeit auf dem Fahrrad werden immer beliebter. Laut ADFC-Radreiseanalyse haben die Deutschen im vergangenen Jahr 150 Millionen Tagesausflüge mit dem Rad unternommen. Der größte Bezirk Berlins empfiehlt sich aus Sicht des Tourismusvereins wegen des hohen Anteils an Park- und Waldflächen, durchzogen von Flüssen und Seen, als touristische Radfahrregion ganz besonders. Zudem verläuft einer der beliebtesten Fernradwege Europas, der R 1 / D3 auf mehr als 20 Kilometern quer durch den Bezirk.

Mehr Sicherheit

„Es ist gut, dass sich Treptow-Köpenick das ehrgeizige Ziel steckt, fahrradfreundlichster Bezirk zu werden“, sagt Nikolas Linck vom ADFC Berlin. „Zusätzliche Ladestationen für E-Bikes wären zu begrüßen, sie erhöhen den Komfort für Nutzer von Pedelecs. Hotels und Restaurants könnten Hinweisschilder anbringen, die darauf hinweisen, dass Touristen dort ihre Räder aufladen können.“ Der Fokus auf touristische Radwege sei richtig, doch auch bei weniger prominenten Strecken seien Verbesserungen nötig, etwa beim Thema Sicherheit. Der Entschluss in Sachen Radtourismus könnte allerdings Vorbildwirkung für andere Bezirke haben. Ein wichtiges Thema bleibt der Zustand der Radwege. Linck: „In Treptow-Köpenick wie in ganz Berlin müssen Neubau und Sanierung von Radwegen besser organisiert werden. Derzeit mischen dabei zu viele Akteure mit. Große Hoffnung setzen wir in die übergeordnete Koordinierungsstelle für Radverkehrsmaßnahmen, die die neue Landesregierung schaffen will.“

Nils Michaelis, Bild:Getty Images/iStock/monkeybusinessimages