Friedrichshagen: Begegnungsstätte bietet Austausch und Hilfe.

Viele Menschen im Bezirk engagieren sich für Geflüchtete, doch manchmal hapert es daran, Ideen und Angebote miteinander zu vernetzen. Das soll die neue Begegnungsstätte in Friedrichshagen ändern. Dort finden Migranten vielerlei Integrationsangebote. Sie dient auch als Treffpunkt und Kontaktstelle für ehrenamtliche Helfer. Die Anlaufstelle für Bildung, Arbeit und Begegnung wurde Anfang Oktober im Hofhaus in der Bölschestraße eröffnet. Betrieben wird sie von der Stephanus-Stiftung. Viele Angebote befinden sich noch im Aufbau. Zu den beliebtesten zählt der Frauentreff. Er findet jeden zweiten Samstag statt. Bisher sind jeweils bis zu 25 Frauen erschienen, die meisten stammen aus Syrien und Afghanistan. „Bei den Gesprächsrunden bekommt man mit, was in den Frauen vorgeht“, sagt Denise Grytzka, die Leiterin des Frauentreffs. „Viele der Syrerinnen sind Lehrerinnen. Sie fragen sich: Wird mein Beruf hier anerkannt?“ Gefragt sind auch die Informationsveranstaltungen rund um das Sozialversicherungssystem, zur Krankenversicherung, Kindererziehung oder zum Bildungssystem.

Hilfsbereitschaft groß

Etwa die Hälfte der Besucher der Begegnungsstätte haben einen subsidiären Schutz oder eine Flüchtlingsanerkennung bekommen, der Rest befindet sich noch im Asylverfahren, sagt Julia Morais, die Integrationsbeauftragte der Stephanus-Stiftung: „Unsere Deutsch- und Begegnungsangebote sind gerade auch interessant für Menschen aus Afghanistan, deren Asylverfahren durchschnittlich länger dauern als bei Syrern und die meistens während der langen Wartezeit von Integrationskursen ausgeschlossen sind.“ Die Hilfsbereitschaft in Friedrichshagen ist groß, bei vielen Aktivitäten im Hofhaus mischt die Gruppe „Frierichshagen hilft“ mit. Morais: „Die Stephanus Stiftung hat sich gerade auch dank des großen Engagements des Helferkreises, der rund um die Notunterkunft Peter-Hille-Straße entstanden ist, entschieden, sich auch nach der Schließung der Einrichtung in Friedrichshagen zu engagieren. Die Stimmung unter den Helfenden ist überwältigend.“ Die Stelle für Ehrenamt am Hauptsitz der Stiftung in Weißensee koordiniert die Angebote, entwickelt Weiterbildungs- und Informationsveranstaltungen für die Freiwilligen und unterstützt das Team vor Ort. Die Angebote in der Bölschestraße will die Stephanus-Stiftung weiter ausbauen.

Derzeit läuft von Montag bis Freitag ein Sprachkurs mit Kinderbetreuung. Geplant ist, ab März 2017 den Arbeitsintegrationskurs „FIT 4JOBS“ einzurichten. Dieser besteht aus Sprachtraining, praktischer und theoretischer Potenzialabklärung sowie praktischen Arbeitseinsätzen. Das soll Geflüchteten helfen, sich in die Arbeitswelt zu integrieren. Zudem wird eine Schreibstube eingerichtet, die Ratsuchenden Unterstützung bei der Korrespondenz mit Behörden und Dritten bietet. Morais: „Die Arbeit der Ehrenamtlichen soll durch zusätzliche Bildungsveranstaltungen weiter gestärkt werden und die neue Anlaufstelle ein Ort der Begegnung werden, der einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben im Bezirk leistet.

Nils Michaelis, Bild: Denise Grytzka