Bezirkspolitiker und Nutzer diskutieren über die Zukunft des Food-Marktes.

Pünktlich zum Wochenende versammeln sich wieder Hunderte im Preußenpark, um in der Sonne zu entspannen und asiatische Spezialitäten zu probieren. Kein Wunder, dass die meisten von ihnen das Areal vor allem unter dem Namen „Thai-Wiese“ kennen. Die Stände des größten deutschen Thai Food Marktes hatten bereits im vergangenen Sommer für viel Ärger gesorgt. Denn keiner der Verkäufer hat eine Genehmigung, eigentlich dürfte es den Essensmarkt also gar nicht geben. Was bislang kein Problem war, erregte im letzten Jahr aber den Ärger einiger Anwohner, die sich über die zunehmenden Besuchermassen und zurückbleibenden Müll im Park beklagten. Auch auf der Homepage des Thaiparks weisen die Macher darauf hin, dass der Verkauf von Lebensmitteln und Getränken im Preußenpark offiziell nicht erlaubt ist. Presseanfragen solle man am besten direkt an das Bürgeramt stellen.

Touristen hoffen auch Erhalt

Klickt man weiter, zeigen Bilder das kulinarische Angebot und die Besuchermassen, die dieses jede Woche aufs Neue anlockt. Vor allem die CDU-Politiker Klaus-Dieter Gröhler und Arne Herz plädierten dafür, schnell eine Lösung zu finden. Sie forderten, dass der Bezirk die Parkordnung entweder konsequent durchsetzt oder die Situation legalisiert, „wenn die politische Mehrheit sagt, ich will nicht nur eine Grünfläche, sondern auch ein Angebot“. Gegen Ende des Sommers 2017 kam es vereinzelt zu Razzien auf dem Gelände. Die sollen aber nicht wegen der Beschwerden der Anwohner, sondern rein routinemäßig durchgeführt worden sein, erklärte Herz später. Inzwischen werden immer mehr Stimmen laut, die das Treiben der asiatischen Händler am liebsten verbieten würden. Gleichzeitig weisen viele Befürworter darauf hin, dass sich der Park und seine wochenendliche Attraktion längst zum Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt entwickelt haben und dem Bezirk einige Besucher verschafft. Tatsächlich ist die Thai Wiese mittlerweile in jedem Reiseführer verzeichnet. Derzeit verhandeln die Bezirkspolitiker die Rahmenbedingungen für die Thai-Wiese. Denkbar wäre zum Beispiel das Aufstellen der Stände nicht direkt im Park, sondern am Rande der Grünfläche.

Alternativen vorgestellt

Noch im Sommer soll das neue Konzept stehen und sowohl die Interessen der Anwohner und Nutzer des Parks als auch die der Nutzer der Thaiwiese und Verkäufer berücksichtigen. Eine Petition, die die Thai-Wiese retten will, läuft derzeit ebenfalls noch. Die Befürworter wollen vor allem die kulinarische Vielfalt im Bezirk erhalten, die durch den Markt belebt wird. Immerhin, so die Argumentation, gelte Berlin weltweit als eine Stadt mit vielen einzigartigen Essensmärkten und -angeboten.

Datum: 9. Juni, Text: Katja Reichgardt, Bild: imago/Schöning