Berliner Bäder-Betriebe führen Erholungsort notfalls in eigener Regie.
Nachdem vor zwei Jahren das Strandbad Tegel durch die Berliner Bäderbetriebe (BBB) geschlossen worden war, befürchteten viele Reinickendorfer, dass auch das Strandbad Lübars als letztes verbliebenes Strandbad im Bezirk dicht bleibt. Ende des Jahres läuft der Pachtvertrag der Arzig-Bäderbetrieb UG für das Strandbad Lübars aus. Für 2019 wollen die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) einen neuen Pächter suchen. Jetzt kommt eine zusätzliche Option ins Spiel.
Wichtiger Naherholungsort
Aus der Antwort der Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf die Anfrage des Lübarser Abgeordneten Michael Dietmann geht hervor, dass das Strandbad Lübars in jedem Fall im kommenden Jahr betrieben wird. Sofern sich kein geeigneter Pächter für den Badebetrieb findet, werden die BBB das Bad selbst betreiben. Damit dürfte eine Schließung vom Tisch sein. Dietmann: „Ich freue mich zunächst einmal, dass die Badesaison 2019 sichergestellt ist. Das hatte für mich oberste Priorität. Das Strandbad Lübars in seiner jetzigen Form dient der Naherholung für tausende Menschen aus Reinickendorf. Dieses Angebot sicherzustellen, war mein Ziel.“
Der Knackpunkt der öffentlichen Ausschreibung sind die Investitionskosten in Höhe von 580.000 Euro vor, die der private Pächter vollumfänglich tragen soll. Gutachter hatten im Frühjahr zahlreiche Mängel festgestellt. Demnach müsste ein Investor viele Fenster und Türen austauschen, das Dach und die Toilettenanlagen abreißen und neu bauen, die veraltete Anlagentechnik überholen und die Schäden an Wasser- und Abwasserleitungen mit einer Kamera dokumentieren und gegebenenfalls beheben sowie Bäume fällen. Diese Kosten ließen sich nach Ansicht des derzeitigen Pächters Henry Arzig durch den bloßen Betrieb des Bades und des integrierten Restaurants erfahrungsgemäß kaum amortisieren. Arzig, bezeichnete die Ausschreibung als „unrealistisch“. Seinen Angaben zufolge müssten obendrein noch 200.000 Euro ins Restaurant gesteckt werden.
Investitionen ausgeblieben
„Ein Pächter hat es mit dem alleinigen Badebetrieb – abgesehen vom Rekordsommer 2018 – ohnehin nicht leicht“, erklärt der CDU-Bezirksverordnete Felix Schönebeck. Dass die Investitionskosten allein auf seinen Schultern lasten sollen, ist völlig unverständlich. „Hier dürfen sich die Bäder-Betriebe keinen schlanken Fuß machen.“ In einem Antrag fordert Schönebecks Fraktion, „dass sich das Land Berlin bei den erforderlichen Investitionen finanziell angemessen beteiligt, damit der Betrieb des Strandbads Lübars für die kommenden Jahre gewährleistet werden kann.“ In den vergangenen fünf Jahren hatten die BBB selbst keinerlei Investitions- oder Instandhaltungsmaßnahmen im Strandbad Lübars getätigt.
Ende September hatten die BBB fünf ihrer Strandbäder neu ausgeschrieben. Gesucht werden Interessenten, die im Auftrag der BBB die Regie übernehmen in den Strandbädern Plötzensee, Grünau, Wendenschloß, Lübars und Friedrichshagen. An allen Standorten enden die Pachtverträge, die jeweils zehn Jahre liefen, Ende Dezember. Die Ausschreibung sei Teil der Abmachungen mit den bisherigen Pächtern. Sie können sich selbst wieder für den Betrieb bewerben. Die Frist endet am 13. November.
Datum: 19. Oktober 2018. Text: Redaktion. Bild: Strandbad Lübars