Sanierungsarbeiten an der U-Bahn-Strecke
Für viele Fahrgäste auf den U-Bahn-Linien U1/U3 brechen schwere Zeiten an. Aber auch Kraftfahrer müssen sich darauf einstellen, dass ihr Alltag beschwerlicher wird. Wenn die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ab April ein Jahr lang einen weiteren Abschnitt der Kreuzberger Hochbahn sanieren, muss Platz für die Busse geschaffen werden, die den U-Bahn-Verkehr ersetzen. Damit sie nicht im Stau stecken bleiben, diskutieren die Planer nach Informationen der Berliner Zeitung eine einschneidende Lösung: Die Oberbaumbrücke über der Spree könnte bis April 2021 eine Einbahnstraße werden. Offiziell steht noch nichts fest. „Die Planungen zur Verkehrsführung auf der Oberbaumbrücke während der Viaduktsanierung U1/U3 sind noch nicht abgeschlossen“, so BVG-Sprecher Jannes Schwentu. So äußerte sich auch Jan Thomsen, Sprecher von Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne). Doch von Beteiligten ist zu hören, dass es inzwischen einen Planungsstand gebe, der gute Chancen habe, tatsächlich umgesetzt zu werden.
Verkehr umleiten
Er sieht vor, auf der Oberbaumbrücke in jede Richtung einen geschützten Radfahrstreifen und eine Busspur einzurichten. Dies gewährleiste, dass sich Rad- und Busfahrer dort nicht ins Gehege kommen – und die beiden umweltfreundlichen Fortbewegungsarten Vorrang haben. Der „Umweltverbund“ soll Priorität erhalten. Für den Kraftfahrzeugverkehr hieße dies aber, dass nur noch wenig Platz für ihn übrig bliebe. Wahrscheinliche Konsequenz ist, dass Autos, Lastwagen, Busse und Motorräder die Spreequerung während der Bauzeit nur noch in einer Richtung nutzen können. Diskutiert wird eine Einbahnstraße Richtung Kreuzberg. In der Gegenrichtung müssten sich Kraftfahrzeuge eine andere Route suchen. Es gäbe die Überlegung, den Verkehr über die Schillingbrücke in Mitte zu leiten. In jedem Fall müsste er einen Umweg fahren – und unterwegs mehrmals abbiegen, was das Tempo weiter verlangsamen würde. Die Planer wissen, dass die Einbahnstraßenregelung viele Autofahrten spürbar verlängern würde. Die Brücke zwischen Friedrichshain und Kreuzberg ist Teil einer übergeordneten Straßenverbindung, die sich teilweise wie ein Ring um die Innenstadt herumlegt. Nach den jüngsten veröffentlichten Senatsdaten aus dem Jahr 2014 fahren täglich im Schnitt rund 60. 000 Kraftfahrzeuge über die Spree.
Sanierung nötig
1961 wurde die Brücke mit dem Bau der Mauer für den gesamten Verkehr sowie die U-Bahn gesperrt. Letztere fährt seit 1995 wieder über die Spree. „Im Juli 2017 wurde bei außerplanmäßigen Instandsetzungsarbeiten das stellenweise Totalversagen der vorhandenen Buckelbleche festgestellt“, äußerten die Berliner Verkehrsbetriebe. Ein Abschnitt der U-Bahn-Strecke müsse auf einer Länge von 755 Meter saniert werden. Eingebaut wird eine feste Fahrbahn, die ohne Schwellen und Schotter auskommt. Auch die Kabel- und Entwässerungskanäle werden saniert. Unter anderem werden ungefähr 1.200 Tonnen Baustahl und 500 Kubikmeter Beton benötigt. Laut BVG sollen die Arbeiten am 14. April losgehen und rund zwölf Monate dauern. Der Bahnbetrieb muss zwischen Kottbusser Tor und Warschauer Straße unterbrochen werden. Barrierefreie Busse sollen auf dem Abschnitt im Einsatz sein.
Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung der Berliner Zeitung.
Datum: 11. März 2020, Text: Peter Neumann/Red, Bild: imago images/Jürgen Ritter