Anlaufstelle im Staaken-Center soll Wettbüro weichen / Anwohnerversammlung am 25. Juni

Ob Jugendberatung, Sprachkurse oder regelmäßige Versammlungen von Aktionsfondsjury und Quartiersrat: Für viele Menschen ist der Stadtteilladen im Staaken-Center an der Obstallee eine unverzichtbare Anlaufstelle. Nun soll die Einrichtung nach dem Willen des Vermieters ausgerechnet einem Wettbüro weichen. Nicht nur die Mitarbeiter des federführenden Quartiersmanagements Heerstraße Nord (QM), auch Anwohner und Lokalpolitiker sind entsetzt. Im Internet wurde eine Unterschriftenkampagne gegen die Schließungspläne der Marktblick Gesellschaft für Immobilienverwaltung und Projektentwicklung mbH gestartet. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Internetseite des QM.

Armutsgefahr im Kiez

Die Bezirksverordnetenversammlung hat das Bezirksamt jetzt aufgefordert, alles zu tun, um eine Schließung des Stadtteilladens abzuwenden. „Der Stadtteilladen leistet mit seinen vielfältigen Angeboten für die Anwohner des Wohngebiets Heerstraße Nord einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität im Kiez“, so die Begründung des einstimmig beschlossenen Antrags der SPD-Fraktion. „Insbesondere für die vielen einkommensschwachen oder armutsgefährdeten Bewohner sind solche wohnortnahen Beratungs- und Unterstützungsangebote von herausragender Bedeutung. Einer Verdrängung sozialer Einrichtungen durch Wettbüros und ähnliche Lokale, die einen Kiez eher ab- als aufwerten, muss entschlossen entgegengetreten werden.“ Baustadtrat Frank Bewig wandte sich mit einem Brief an die Eigentümer-Gesellschaft. Ein Wettbüro sei ungeeignet, um das Gebiet sozial zu stabilisieren, erklärte der CDU-Politiker.

Noch wurde der Mietvertrag allerdings nicht gekündigt. „Es besteht nach wie vor eine vertragliche Vereinbarung des QM mit dem Centermanagement zur Nutzung des Stadtteilladens zu günstigen Konditionen“, teilte das QM jetzt mit. Dabei sei vereinbart worden, dass die Nutzung der Räumlichkeiten als Statteilladen endet, sobald ein Gewerbemieter gefunden wird, der die dort üblichen Mietkosten zahlt. „Mit dem Centermanagement stehen wir in regelmäßigem Kontakt. Es besteht eine gute Kooperation.“ „Selbstverständlich wäre es schade, einen für Information, Aktivierung und Beteiligung von Bewohnern so günstig gelegenen Raum aufgeben zu müssen“, teilt das QM mit, das seinen Sitz am Blasewitzer Ring hat.

Planspiele laufen

Der Laden befindet sich in direkter Nähe der Stadtteilbibliothek, des Familientreff Staaken und anderen wichtigen Einrichtungen. Zudem sei im Rahmen von Stadtumbau West geplant, auf dem Parkplatzgrundstück nebenan viele öffentliche Mittel in den Bau eines Bildungs- und Gesundheitszentrums zu investieren, so das QM. Gleichwohl laufen bereits Planspiele für einen möglichen Umzug des Stadtteilladens. In dieser zentralen Lage gebe es allerdings keine alternativen Räume. Denkbar sei es, die Angebote im Gemeinwesenzentrum, in der Stadtteilbibliothek oder in der Christian-Morgenstern Grundschule möglich zu machen, vielleicht auch wieder als Zwischenmieter in anderen leerstehenden Gewerberäumen.

„Wichtiger als der Verbleib des Stadtteilladens an diesem Ort ist jedoch, den Einzug eines Wettbüros an diesem Standort zu verhindern“, so das QM. „Dabei setzen wir vor allem darauf, dass es rechtlich möglich ist, erforderliche Genehmigungen durch den Bezirk zu versagen.“ Es gab bereits mehrere öffentliche Versammlungen zur Zukunft des Stadtteilladens Staaken. Eine weitere kündigt das QM für den 25. Juni an. Der Beginn ist um 17 Uhr im Stadtteilzentrum des Gemeinwesenvereins (Obstallee 22D/E).

Stand: 21. Juni 2018. Text: Nils Michaelis, Bild: imago/Schöning

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