Konzern hatte Streichung von 470 Stellen angekündigt / Verhandlungen laufen.
Am Berliner Siemens-Standort wird es vorerst keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Grund sei eine Vereinbarung zwischen Konzern und Arbeitnehmern, berichtet der rbb am Mittwoch unter Berufung auf die Gewerkschaft IG Metall. Bis zum geplanten Börsengang der Energiesparte im kommenden Jahr seien diese vertraglich ausgeschlossen.
Am Dienstag hatte der Konzern angekündigt, deutschlandweit rund 1.400 Stellen, davon rund ein Drittel in Berlin, abzubauen. Im Schaltanlagenwerk in der Siemensstadt sollen 470 Stellen wegfallen, hieß es. Der Grund: Siemens muss sparen. Der Stellenabbau trifft vor allem die frühere Sparte Energie Management, die inzwischen in der operativen Einheit “Gas and Power” aufgegangen ist. Vor allem der Kraftwerksparte geht es schlecht, unter anderem wegen Überkapazitäten am Markt.
Entwicklung verschlafen
„Die Marktentwicklung ist ja nichts Neues“, sagte Rüdiger Groß, der Betriebsratsvorsitzende im Berliner Schaltanlagenwerk. „Aber anstatt ein lukratives Neugeschäft aufzubauen, hat das Management drei Jahre geschlafen. Jetzt sollen die Mitarbeiter die Suppe auslöffeln und sollen entlassen werden.“ Auch die IG Metall Berlin protesterte gegen die Entlassungspläne. „Alle Welt spricht von Facharbeiter- und Ingenieursmangel und das Management leistet sich den Luxus, gut qualifizierte Beschäftigte kurzfristig der Rendite zu opfern“, so Birgit Dietze, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Dabei käme es jetzt darauf an, dass das Management selbst endlich einmal neue Geschäftsfelder entwickelt und mit den Beschäftigten gemeinsam Zukunft gestaltet.“
Aus Konzernkreisen hieß es, man suche nach einer einvernehmlichen Lösung. Ziel sei es, die Vorgänge sozialvertraglich zu gestalten. Derzeit laufen entsprechende Verhandlungen zwischen beiden Seiten, die sich noch bis in den Herbst ziehen könnten.
Datum: 21. Juni 2019. Text: Redaktion. Bild: Siemens AG