Corona
Man holding self testing self-administrated swab and medical tube for Coronavirus COVID-19, before being self tested at home or office

Der Weg aus dem Dauer-Lockdown soll auch mit dem Einsatz von praktischen Schnelltests gesichert werden. Was es bei den Laien-Schnelltests zu beachten gibt und wieso die kostenlosen Tests in Arztpraxen noch auf sich warten lassen:

Impfungen und Selbsttests sollen uns aus dem Dauer-Lockdown führen. Während Ersteres nach wie vor schleppend verläuft, wachsen die Hoffnungen auf praktische Schnelltests für zuhause. Ab April sollen zudem alle Bürger in Testzentren, Arztpraxen und Apotheken von geschultem Personal mit kostenlosen Antigen-Schnelltests getestet werden können. Durch diese Schnelltests erhofft sich die Bundesregierung, mittelfristig mehr Lockerungen ermöglichen zu können. Die Schnelltests müssen nicht im Labor ausgewertet werden. Der Teststreifen reagiert bereits nach etwa 15 Minuten mit Verfärbungen. Um den Apotheken die Möglichkeit zur Durchführung von Schnelltest bei den Bürgern zu erleichtern, setzen viele Bezirke in Berlin auf schnell umsetzbare Lösungen.

So kündigte der Charlottenburg-Wilmersdorfer Ordnungsstadtrat Arne Herz (CDU) an, „dass der provisorische Aufbau von Zelten als Testzentren vor Apotheken in dieser Pandemiezeit ausnahmsweise vorübergehend erlaubt werden kann.“ Auch andere Bezirke wollen nachziehen. Bereits ab dem 8. März, so die Ankündigung der Regierung nach der letzten Ministerpräsidentenkonferenz am 3. März, soll sich jeder einmal wöchentlich gratis testen lassen können. Anlaufstellen sind Apotheken, Arztpraxen und andere Dienstleister. An Schulen sollen Personal und Schüler ebenfalls pro Woche mindestens einen kostenlosen Schnelltest erhalten. Das Testergebnis soll möglichst schriftlich bescheinigt werden. Problem bei der Sache: noch sind die Tests nicht da. Eine Zwischenlösung könnten die Schnelltest für zu Hause sein.

Selbst-Schnelltests für zuhause

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat vor wenigen Wochen die Sonderzulassung für sechs Corona-Selbsttests erteilt. Bei diesen genügt es, eine Probe aus dem vorderen Nasenbereich zu entnehmen. Die einfache Handhabung soll die Tests alltagstauglich machen. Das Ergebnis liegt nach 15 bis 30 Minuten vor. Die Antigentests weisen akute Infektionen nach, indem sie SARS-CoV-2-Antigene (Virusproteine) mittels Antikörper fixieren und diese dann mit einer Farbreaktion sichtbar machen. Das Ergebnis kann ganz einfach abgelesen werden. Die Schnelltests für den Eigengebrauch könnten unter anderem Besuche bei Großeltern wieder möglich machen.

Negatives Ergebnis kein Freifahrtschein

Die Antigentests gelten allerdings nicht als so exakt wie PCR-Tests. Ein positives Corona-Ergebnis muss laut Robert-Koch-Institut deshalb auch nochmals mittels PCR-Test im Anschluss bestätigt werden. Ebenso sei ein negatives Testergebnis kein Freibrief für Umarmungen und Treffen mit mehreren Personen, warnt das RKI. Jeder müsse verantwortungsvoll mit dem Test und dem Ergebnis umgehen. Sie seien aber „keine Wunderwaffe“, erklärte RKI-Präsident Lothar Wieler.

Die Kosten werden (größtenteils) übernommen

Wieviel kosten die Schnelltests für zu Hause? In einigen Apotheken werden die Tests bereits online angeboten, für rund 9,90 Euro das Stück. Günstiger sollen die Laien-Tests bei Discountern und in Drogerien sein. So kündigte der Discounter Aldi an, ab dem 6. März Corona-Schnelltests als Aktionsartikel anzubieten. Die Packung mit fünf enthaltenen Tests soll dort 24,99 Euro kosten, also knapp fünf Euro pro Stück. Die Abgabemenge ist zunächst auf eine Packung pro Kunde begrenzt. Auch dm und Müller wollen bald nachziehen, haben aber noch keine Angaben zu den Kosten gemacht. Ob bei der Lieferung der Tests aber alles nach Plan abläuft, ist fraglich. Zumindest dm kündigte bereits an, dass es zu Lieferengpässen kommen könnte. Von der Nachfrage und den Preisen will es Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) abhängig machen, ob es auch für die Schnelltests für den Eigengebrauch eine Bezuschussung vom Bund geben wird. “Für mich macht es einen Unterschied, ob ein Test zwei Euro oder zehn Euro kostet”, sagte er. Kostenlos sei nichts, “einer zahlt immer”, so der CDU-Politiker weiter.

In Zukunft könnte es übrigens weitere Laien-Selbsttests geben. Rund 50 Firmen haben bereits entsprechende Anträge gestellt, darunter auch Gurgeltests.

Datum: 1. März 2021, Text: red/kr, Bild: iStock/Getty Images Plus/Photographer