Stadtplanung: 150 Bürger nutzen Werkstatt zur Elisabeth-Aue.

Bis November soll das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) für die Elisabeth-Aue stehen. Bevor erste konkrete städtebauliche Planungen beginnen, sollen Bedürfnisse der Umgebung ermittelt werden. Im Oktober hat die Planergemeinschaft Kohlbrenner damit begonnen. Um Anwohner sowie Interessierte einzubinden, fand kürzlich die erste von zwei geplanten „Beteiligungswerkstätten“ statt. In der Treffpunkt-Gemeinde in Französisch Buchholz fanden sich Gruppen aus Blankenfelde, Französisch Buchholz, Niederschönhausen und Rosenthal zusammen. Rund 150 Teilnehmer arbeiteten sechs Stunden an den Themen „Verkehr“, „Landschaft“ , „Bildungs- und Kulturinfrastruktur“ sowie – spontan angeregt – „Erholungs- und Eigenheimanlagen“.

Umgebung aufwerten

Der Senat plant, auf den Feldern der Elisabeth-Aue ab 2019 ein neues, attraktives Quartier mit bis zu 5.000 Wohnungen für 10.000 bis 12.000 Einwohner zu bauen. Im Isek werden die Wechselwirkungen zwischen dem künftigen Baugebiet und den umgebenden Ortsteilen und der Landschaft untersucht. Sehr lebendig brachte die Blankenfelder Bürgerinitiative ihren Unmut über die Baupläne zum Ausdruck. Danach aber sei „die illustre Runde“ aus Gegnern und Befürwortern des Vorhabens friedlich und konstruktiv miteinander umgegangen, lobte Baustadtrat Jens-Holger Kirchner (B90/Grüne). Zur Sprache kamen zu erwartende Verkehrsbelastungen, Erfordernisse an den Personennahverkehr, schon heute fehlende Kita- und Schulplätze sowie der Ausgleich für Eingriffe in die Natur. Kirchner äußerte Verständnis: „Wer Stadterweiterung will, muss Verkehr beachten.“ So nehme er aus der Werkstatt u.a. die Diskussion um den Schillingweg und dessen mögliche nordöstliche Erschließung mit. Aktuell werde erneut die aus dem Flächennutzungsplan bekannte Idee einer „Tangentialverbindung Nord“, die einmal von Malchow über den Blankenburger Pflasterweg, Nordgraben, nördliches Rosenthal bis hin zum Wilhelsmruher Damm reichen könnte. Außerdem könne der Botanische Volkspark eine zentrale Funktion als Naherholungs- und Bildungsstätte einnehmen. Ursula Flecken von der Planergemeinschaft
betont, es geht nicht nur ums gute Einfügen des neuen Wohngebiets: „Wir möchten, dass die gesamte Umgebung aufgewertet wird und profitiert.“

Soziale Mischung

Stadtrat Kirchner spüre das Vertrauen der Bürger, dass die Verwaltung „natürlich“ bestimmte öffentliche Einrichtungen wie Bibliotheken, Volkshochschulen oder Musikschulen berücksichtige. Eine Schwimmhalle, wie Kirchner sie ins Gespräch brachte, aber hatten offenbar selbst Anwohner bisher nicht vorzuschlagen gewagt. Die Sorge um eine gesunde soziale Mischung im künftigen Quartier nimmt Ursula Flecken ernst. Eine Staffelung der Mietpreise sowie Angebote fürs Alterswohnen sollen dafür sorgen. Zum Sommeranfang werden erste Ergebnisse des Isek erwartet und danach im September in einer zweiten Werkstatt verfeinert.

Michael Hielscher / Bild: Planergemeinschaft Kohlbrenner eG