Besonders der Schulsport ist dringend auf das Bad an der Holzmarktstraße angewiesen.
Die Berliner Bäderbetriebe werden mit Beginn der Sommerferien die Schwimmhalle Holzmarktstraße dauerhaft schließen, teilt das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg mit. Dort ist man skeptisch, das Pflicht-Schulschwimmen für die dritten Klassen danach noch anbieten zu können. Die Bäderbetriebe hingegen erläutern, sie würden derzeit noch prüfen, ob eine Schließung nicht vielleicht zu vermeiden ist.
Unerfreuliches Gutachten
Es liegt ein neues Gutachten vor, das die Schließung der Schwimmhalle binnen drei Monaten empfiehlt, so Matthias Oloew von den Berliner Bäderbetrieben. Es gebe schwere Schäden am Schwimmbecken. Den Badegästen würden diese nicht auffallen, da sie nur im Keller des Gebäudes zu sehen seien. „Die Schäden sind mittlerweile so schwer, dass eine notdürftige Reparatur nicht mehr machbar ist“, so Oloew. „Die Berliner Bäderbetriebe untersuchen nun, welche Möglichkeiten es gibt, die Schließung eventuell doch noch zu vermeiden.“ Laut Gutachten sei zu bezweifeln, dass eine Sanierung verhältnismäßig ist, und es werfe die Frage auf, ob ein Neubau die wirtschaftlich günstigere Variante wäre.
„Eine Katastrophe”
Sollte es zu der Schließung kommen, müssten die Nutzer leider auf andere Bäder ausweichen, bedauern die Bäderbetriebe. Der Bezirk geht offenbar fest davon aus, dass es so kommt, und das wäre unstreitig dramatisch. „Die Schließung des Schwimmbades ist eine Katastrophe für die betroffenen Grundschulen und für die Schwimmvereine, aber auch für Bürger, die sie regelmäßig besuchen“, so der Schul- und Sportstadtrat Andy Hehmke. „Die Gewährleistung des verpflichtenden Schwimmunterrichts für die Kinder der Klassenstufe drei an den Friedrichshain-Kreuzberger Grundschulen ist akut gefährdet“. Das liege unter anderem auch am Kreuzberger Baerwaldbad, das seit langer Zeit außer Betrieb ist, weshalb bereits etliche Klassen mit Bussen weite Wege zu Bädern in anderen Bezirken zurücklegen müssen. Jetzt könnte das wohl auch für viele Friedrichshainer Grundschüler nötig sein, sofern es dafür noch Kapazitäten gibt.
Senat gefordert
Sport- und Schulstadtrat Hehmke fordert deshalb von den Berliner Bäderbetrieben nun ein klares Konzept, wie das Schulschwimmen abgesichert werden kann. Deren Sprecher Matthias Oloew erläuterte inzwischen, es werde derzeit untersucht, wohin die Schwimmzeiten der betroffenen Schulen und Vereine verlagert werden könnten. Genauere Angaben dazu könnten aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gemacht werden.
Bezirksstadtrat Hehmke erwartet vom Senat und dem Aufsichtsrat der Bäderbetriebe ein klares Bekenntnis zum Standort Holzmarktstraße und zu einem schnellen Neubau. Angesichts der Lage sei es auch dringend geboten, mit dem Senat ein Sanierungskonzept für das Baerwaldbad zu entwickeln. Der Bezirk allein könne dies nicht leisten. „Es kann nicht sein, dass dieses für den Schwimmsport dringend benötigte architektonische Juwel verrottet.“
Text/Bild: Oliver Schlappat