„PS Wedding“ kämpft weiter für Vorhaben im ehemaligen Diesterweg Gymnasium.

Seit sechs Jahren steht das auffällige orangefarbene Schulgebäude in der Puttbusser Straße bereits leer. Mindestens ebenso lange setzt sich die Initiative „PS Wedding“ dafür ein, das ehemalige Diesterweg-Gymnasium als Raum für soziale und kulturelle Projekte sowie als Wohnraum zu nutzen. Zuletzt sah es so aus, als würden die lange gehegten Pläne Wirklichkeit werden. Nun aber sprach sich das Bezirksamt für den Abriss des Gebäudes und die Errichtung eines Schulneubaus aus.

Großes Unverständnis

Für „PS Wedding“ ein schwerer Rückschlag. „Das Vorgehen des Bezirksamts Mitte ist undemokratisch und wirft alle Beschlüsse auf Bezirks- und Senatsebene zum Standort über den Haufen“, hieß es kurz nach Bekanntwerden des Vorhabens auf der Webseite der Initiative. Die lud am 14. Oktober zu einer Kundgebung vor dem ehemaligen Schulgebäude ein. „Unser Konzept wurde mit allen politischen Gremien auf Bezirks- und Senatsebene abgestimmt und ist von diesen mehrfach bestätigt worden. Wir halten dieses intransparente, auf tabula rasa ausgelegte Verhalten des Bezirksamtes für eine fatale Verletzung demokratischer Grundsätze“, beklagten die Sprecher der Initiative.

Den neuerlichen Schulbauplänen war eine Überschwemmung des Gebäudes vorausgegangen. Bereits im September sprach Schulstadtrat Carsten Spallek deshalb von notwendigen Sanierungsarbeiten, die bis zu einem Jahr dauern dürften, und der Möglichkeit eines Abrisses. Für die Linke-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung sind solche Aussagen aber verfrüht und „nicht belegbar“. Zunächst gelte es, das eingedrungene Wasser abzupumpen, erklärte Thilo Urchs (Linke). „Wir hatten bereits die Möglichkeit, das Gebäude zu besichtigen. Mit dabei war auch ein Architekt, der davon ausgeht, dass das Wasser die Stahlbetonkonstruktion des Hauses nicht beschädigt hat“, sagte er. Er hofft, dass „PS Wedding“ sein Vorhaben in dem ehemaligen Schulgebäude weiter umsetzen kann.

Runder Tisch

Diese Hoffnung teilen auch die Mitglieder der Initiative, die sich mit allen Beteiligten an einen „Runden Tisch“ zusammensetzen und gemeinsam ein Konzept für die Zukunft des Areals erarbeiten wollen. „Warum soll nicht Schule, soziale Nutzung und Wohnen zusammen möglich sein?“, fragen sie. Dass der Bezirk dringend neue Schulen benötigt, wissen sie auch. Erst Anfang des Jahres war außerdem eine Mobile Unterkunft für Flüchtlinge (MUF) an diesem Standort im Gespräch. Ob sich die Vorhaben auch gemeinsam umsetzen lassen, müsse aber in Abstimmung mit den Bürgern geklärt werden, fordert „PS Wedding“. Ein Vorgehen wie es das Bezirksamt aber derzeit zeige, widerspreche in jeder Beziehung dem von der Koalition formulierten Anspruch des guten Regierens, erklären die Beteiligten

Datum: 17. Oktober 2018, Text und Bild: Katja Reichgardt