Aktion: Veranstaltungsreihe im Treptower Hafen soll Menschen aufrütteln.

Urlaub, Sonne, Mittelmeer? An Italiens Küsten gehört die Ankunft von Booten und Schiffen, überladen mit unzähligen Menschen, die auf der Flucht sind, mittlerweile zum Alltag. Die Überfahrt auf unterschiedlichen Routen ist lebensgefährlich und ein Ankommen ungewiss. „Mit Sicherheit gut ankommen“ heißt es für 65 Tage auf einer Route durch 22 deutsche Städte. Unter diesem Motto fahren 80 Kupferfiguren des dänischen Künstlers Jens Galschiøt, auf zwei Schiffen entlang der deutschen Nordseeküste und kreuz und quer auf deutschen Binnenwasserstraßen von Bremen bis nach Berlin. Initiiert und organisiert wird das Projekt von Outlaw.die Stiftung.

Bundesweite Reise

Zum Nationalen Flüchtlingstag am 30. September findet das bundesweite Projekt seinen Abschluss während der Interkulturellen Woche in Berlin: Die Figuren und die Besatzung der „Al-hadj Djumaa“ werden vom 29. September bis 1. Oktober im Treptower Hafen am Treptower Park festmachen – am Anleger „F“ der Stern und Kreis Schiffahrt. Rund um das Boot wird auf einer überdachten Außenbühne und in einer Jurte ein dreitägiges Rahmenprogramm bei freiem Eintritt geboten, unter anderem das neue Stück der Theatergruppe „Nie wieder Tempelhof“ oder der Film „Exodus“ über die Einsätze der zivilen Rettungsorganisation SOS Mediterranee.

Und als besonderes Highlight „MENSCH, willkommen! on tour“, ein Projekt das an mehreren Standorten auf dieser bundesweiten Reise gezeigt wird in Kooperation mit GRIPS Werke e.V., GRIPS Theater, Jugendliche ohne Grenzen, BBZ Berlin, Flüchtlingsrat Berlin und B-umF. Zum Abschluss verabschiedet der Chor „Die Weltberliner“ aus Alt-Treptow das Projekt in einem symbolischen Akt: Besucher sind herzlich dazu eingeladen mitzusingen. Täglich ab 11 Uhr gibt es die Möglichkeit, das Schiff, die Skulpturen sowie die begleitenden Ausstellungen zu besichtigen, kündigen die Organisatoren an. Das vollständige Programm ist im Internet zu finden.

Fokus verschoben

„Mit Sicherheit gut ankommen“ will aufrütteln und mit Bürgerinnen und Bürgern aber auch mit Berlin-Besuchenden ins Gespräch kommen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt: Wie organisiert unsere Gesellschaft das Ankommen der Menschen hier in unserem Land? Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) begrüßt das Projekt ausdrücklich in Berlin und in Treptow-Köpenick. „In den aktuellen Debatten verschiebt sich immer mehr der Fokus weg vom Schicksal der einzelnen Menschen“, so Igel. „Dabei ist es umso wichtiger, genau das wieder in den Blick zu nehmen: Bei denen, die die beschwerliche Reise auf sich nehmen, handelt es sich um Menschen. Um Menschen, die einen sicheren Ort und eine sichere Zukunft für sich und ihre Familien suchen.“

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Red., Bild: Thinkstock/iStock/Purestock