Fassadenkunst: Neues Bild in der Bergfriedstraße.
Wie kaum ein anderer Berliner Ortsteil gilt Kreuzberg als Quartier, das nie schläft und
ständig in Bewegung ist. Da kommt das in den vergangenen Tagen realisierte Kunstwerk des amerikanischen Streetart-Künstlers „Cryptik“ wie gerufen. Ambition des aus Los Angeles stammenden Künstlers ist es, mit seinen für ihn typischen sogenannten Mantradalas Ruhepunkte an quirligen Orten zu schaffen, die die vorübergehenden Menschen zum Innehalten animieren, wird mitgeteilt. Es ist ein Moment des Verweilens, den CRYPTIK mit seinen Murals spenden möchte.
Einen solchen Ort hat er nun an der Hausfassade der Bergfriedstraße 20 geschaffen.
Mit kalligrafischer Perfektion formte er feine Linien zu symmetrischen Ornamenten. Wie jedes seiner Kunstwerke beinhaltet auch dieses Mantradala von „Cryptik“ ein Mantra, einen heiligen Vers: „Lokah samasta sukhino bhavantu“ – was übersetzt so viel bedeutet wie „Mögen alle Lebewesen überall glücklich und frei sein. Mögen meine Taten, Gedanken und Worte in einer Form zum Glück und Freiheit aller beitragen.“ Jeder, der an seinem Kunstwerk vorübergeht, soll kurz die Flüchtigkeit des Lebens vergessen und neue Kraft für den Alltag schöpfen. „,Cryptiks‘ Mantradalas sind Beweis dafür, dass Kunst meditative Wirkung entfalten kann“, erklärt Yasha Young, Leiterin von dem Künstlernetzwerk „Urban Nation“. „Es geht um das Innehalten im täglichen Leben. Das Mantradala ist ein kosmisches Diagramm, ein Zugang zu einer Welt, die über der liegt, die wir als materielle Realität täglich erfahren und kennen.“ Das Mural von „Cryptik“ ist das neuste Werk in der „One Wall“-Reihe von „Urban Nation“. Unter dem Motto „One Wall – eine Wand, eine Botschaft“ gestalten Künstler oder Künstlergruppen der internationalen Streetart-Szene eine Fassadenfläche im öffentlichen Raum verteilt über ganz Berlin. Mehrmals im Jahr entstehen so neue stadtbildprägende Kunstwerke, die positive Impulse für die Atmosphäre vor Ort setzen sollen.
nm/red / Bild: Urban Nation