BVV beschließt Maßnahmen, um Wasserqualität zu verbessern.
Die Springfontänen plätschern, Kinder spielen am Ufer, eine Schwanenfamilie dreht ihre Runden auf dem Wasser. Das Engelbecken wirkt von weitem wie ein Idyll, gelegen direkt an der Grenze zwischen Mitte und Kreuzberg. Je näher man dem, zum Gartendenkmal Luisenstädtischer Kanal gehörenden Becken kommt, desto mehr bröckelt die Fassade. Anwohner und Gäste des Cafés am Engelbecken klagen seit Monaten über dreckiges Wasser und entsprechenden Gestank. Grund dafür ist die nicht mehr funktionierende Filteranlage für das Seewasser, die erst vor rund fünf Jahren angebracht wurde. Bereits im vergangenen Sommer wandten sich die Anwohner in mehreren offenen Briefen mit der Bitte eines schnellen Filteraustauschs an das Bezirksamt. Seit diesem Mai kam es zudem zu einem stetigen Absinken des Wasserspiegels im Becken. Viele tote Fische und Vögel waren die Folge. Nun, fast ein Jahr später, können sich Anwohner und Café-Betreiber über einen ersten Erfolg freuen.
Antrag angenommen
So wurde ein entsprechender Antrag der FDP in der letzten Bezirksverordnetenversammlung einstimmig angenommen. Alsbald sollen nun Frischwasser eingespeist und ein Gutachten über notwendige Veränderungen erstellt werden. „Wir wollen kurzfristige Sofortmaßnahmen in Bezug auf den Wasserstand und eine langfristige Lösung zur Verbesserung der allgemeinen Situation“, twitterte Bastian Roet (FDP) nach der Annahme des Antrags. Für viele Anwohner sind diese Maßnahmen lange überfällig. Sie zeigten sich enttäuscht über die lange Untätigkeit des Bezirks. „Wieso man dieses Gartendenkmal und Kleinod Engelbeckensee und Engelbeckenbrunnen von den Zuständigkeiten her nun verkommen lässt, ist uns nicht verständlich“, erklärten Liane Bruckhaus und Cheena Riefstahl schon im Juni des vergangenen Jahres. Für den sinkenden Wasserstand ist unter anderem ein Bauvorhaben in der Waldemarstraße verantwortlich. Das Engelbecken ist ein Grundwasser-gespeister See. Bei den dortigen Bauarbeiten wurde eine Wasserader zum Engelbecken getroffen und das für den See wichtige Grundwasser ausgepumpt.
Fontänen helfen
Auch die Betriebszeiten der Fontänen wurden diskutiert. Aus Lärmschutzgründen sind sie nur von 8 Uhr bis zur Mittagszeit und in den Abendstunden in Betrieb. Dabei erhöhen sie den Sauerstoffgehalt und somit die Wasserqualität im Becken. Auch dieser Punkt könnte Teil der geplanten Untersuchung zur Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts sein.
Das Engelbecken ist Teil des Luisenstädtischen Kanals, der 1852 eröffnet wurde. 1926 wurden bereits Teile des Kanals zugeschüttet und in eine Gartenanlage umgewandelt.
Zwischen 1961 und 1990 verlief an dieser Stelle die Berliner Mauer, für den Mauerbau wurde das Becken komplett verfüllt und zum „Todesstreifen“. Nach 1991 erfolgte dann die Aushebung des Beckens und Umgestaltung in das heutige Areal. Heute ist das Becken für viele Bürger in Mitte und Kreuzberg ein beliebtes Naherholungsziel.
Datum: 28. Juni 2018, Text und Bild: Katja Reichgardt