Zwischen Bäumen und hinter einer Wiese schaut ein gelb-weißes Schloss mit rotem Ziegeldach hervor: Schloss Caputh
Schloss Caputh von seinem hübschen Park aus gesehen. Foto: IMAGO / Jürgen Ritter

Nur sechs Kilometer von Potsdam entfernt liegt der Ort, wo sich einst Albert Einstein so heimisch gefühlt haben soll wie fast nirgendwo sonst. Sein Haus ist eine der Attraktionen von Caputh.

Gleich drei Seen umgeben das 5000-Einwohner-Dorf Caputh, das zur Gemeinde Schwielowsee gehört. Das gleichnamige Gewässer und der Templiner See werden von der Havel durchflossen. Sie sind bekannte Ziele für Badegäste und Wassersportfreunde. Hinzu kommt der deutlich kleinere Caputher See südlich des Dorfes. Doch auch außerhalb der Badezeit lohnt sich ein Abstecher, dank weiterer Sehenswürdigkeiten und einiger schöner Spazier- und Wanderwege.

Anfahrt nach Caputh

Der Ort ist von Potsdam nicht nur mit dem Auto, sondern auch mit dem Rad einfach zu erreichen. Die Runde um den Templiner und den Schwielowsee gehört sozusagen zum Standard-Repertoire der Potsdamer Radfreunde und ist ebenso allen Wochenendbesuchern zu empfehlen. Autofahrer kommen auch von der A10, dem Berliner Ring, über die Ausfahrten Ferch oder Michendorf zügig nach Caputh. Aus Richtung Geltow verkehrt eine Fähre über den Abschnitt zwischen Templiner und Schwielowsee. Außerdem erreicht man das Drei-Seen-Dorf mit Bussen und der Regionalbahn-Linie 33 von Potsdam nach Beelitz und Jüterbog.

Was man gesehen haben sollte

Es versteht sich beinahe von selbst, aber die Caputher Seeufer sind selbstverständlich einen Spaziergang wert. Eine der schönsten Stellen ist der Gang durch den Park von Schloss Caputh. Auf der einen Seite das Wasser des Templiner Sees, auf der anderen grüne Wiesen, Bäume und die hübsche weiß-gelbe Fassade des Schlosses. Dieses stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und hat damit ein Alleinstellungsmerkmal: Aus dieser Epoche ist es das einzige noch erhaltene Schloss im Raum Potsdam.

Auch die Besichtigung der Innenräume lohnt sich unbedingt, denn hier ist Vieles erhalten geblieben – etwa die Deckengemälde aus dem späten 17. Jahrhundert. Besonders imposant sind der Fest- und der Fliesensaal. Letzterer diente als Sommerspeisesaal, den Friedrich Wilhelm I. einst mit 7.500 blau-weißen niederländischen Fayencefliesen ausstatten ließ. Zu sehen sind im Schloss außerdem jede Menge Gemälde. Von April bis Oktober ist täglich außer Montag geöffnet, sonst nur am Wochenende (Eintritt 8 Euro, ermäßigt 6).

Holzhaus mit weißen Fensterläden, Geländer und Treppe zum Balkon steht vor Bäumen: Einsteinhaus
Mit Garten und Balkon: Albert Einsteins „Sommerhaus“, das der Nobelpreisträger aber auch ganzjährig bewohnte. Foto: IMAGO / Funke Foto Services

Nicht direkt am See, sondern am Waldrand in der gleichnamigen Straße liegt ein Haus mit wahrhaft großem Namen. Das Einsteinhaus wurde tatsächlich für den berühmten Physiker und Nobelpreisträger gebaut. Er soll sich dort ausgesprochen wohlgefühlt haben und empfing regelmäßig Gäste wie Wissenschaftler, Schriftsteller oder Künstler. Laut der Webseite des Hauses nannte Albert Einstein es gar sein „Paradies“ und wäre sicher länger dort wohnen geblieben, wenn sich nicht die politischen Umstände so dramatisch gewandelt hätten.

Das Einsteinhaus erinnert von außen an ein Blockhaus, wie man es sich auch in Kanada oder Schweden vorstellen könnte. Heute wird es für unter anderem für Seminare genutzt. An Wochenenden dürfen sich aber auch Besucher die Räumlichkeiten ansehen (Eintritt 5 Euro) und dem Lebensgefühl von Einstein nachspüren.

Wieder zurück auf der Hauptstraße lohnt sich noch ein Blick auf die Dorfkirche im Stil des Historismus, die schräg gegenüber vom Schloss liegt. Das Gotteshaus ist ein „Neubau“ aus dem 19. Jahrhundert, der anstelle seiner Vorgänger nach einem Entwurf von August Stüler entstand. Interessant ist unter anderem die Lage des Kirchturms, der leicht abgesetzt vom Rest des Baus steht und nur durch eine kleine Sakristei mit ihm verbunden ist.

Einkehren in Caputh

Wenn man von einem gastronomischen Hotspot in Caputh sprechen kann, dann liegt er rund um den Fähranleger. Neben Pizzeria, Eisladen und Fischräucherei findet man dort auch das Fährhaus Caputh, ein beliebtes Ausflugslokal direkt am Wasser – und mit schönem Blick darauf. Die Speisekarte bietet im Wesentlichen gutbürgerliche, teils regionale Küche; eine Auswahl an Fischgerichten darf natürlich nicht fehlen. Geöffnet ist von April bis Oktober täglich; in der kalten Jahreszeit von Freitag bis Sonntag.

Wer direkt im Schlosspark einkehren möchte, kann sich für den Brunch im Kavalierhaus anmelden. Früher gab es dort auch Essen à la carte, heute beschränken sich die Betreiber weitgehend auf Events wie Hochzeiten und Firmenfeiern. Mit Ausnahme des Sonntags: Zwischen 11 und 15 Uhr wird dann ein Brunch-Buffet aufgefahren, bei dem es sich in dieser Umgebung bestens aushalten lässt.